Das Stühle rücken morgens vor sieben im Restaurant war das Zeichen für Tagwache. Die morgendliche Routine beginnt und schon bald steige ich hinunter zum Restaurant. Das Frühstück war mager, eine Omelette und Brot mit Kaffee war alles. Bevor es losging besorgte ich mir Stoff für den Mittagslunch und trank noch schnell ein Smoothie. Kühl und bedeckt und immer fast am regnen machte es schwierig das richtige anzuziehen. An der Grenze verlief alles ohne Probleme, wer mit der ID kommt, gibt indirekt zu verstehen, dass man Kosovo akzeptiert, eine Tafel erklärt den Sachverhalt aus der serbischen Sichtweise. Kurz nach der Grenze zeigt eine Grosse Tafel, welche Radwege es gibt. Mein Weg führt an der Save entlang, bis ich diesen Fluss überqueren muss. Der Radweg ist jedoch auf der normalen Strasse, es hat fast keinen Verkehr. Einzige Herausforderung sind die Schlaglöcher. Zwischenzeitlich kann ich nun Slalom fahren, da werden unsere Skistars grad neidisch. Es tröpfelt, etwas kühl, trotzdem angenehm zum fahren. Zur Mittagszeit erreiche ich das Dorf Zasavica I, es gibt auch noch folgend mit II! Hier sehe ich direkt vor der Kirche eine Bushaltestelle mit Dach! Optimal um hier meinen Lunch im Trockenen zu verzehren. Die offene Kirchentür weckte mein Interesse sie zu besichtigen. Mit kurzen Radlerhosen? Ein Mann in weissem Overall, vielleicht ein Maler für die Kirche, zeigte dass ich dies tun soll. Eine schöne ländliche Kirche natürlich reich verziert. Zurück kam ich mit den zwei Männern am Tisch ins Gespräch. Natürlich war mein Ziel das Thema. Da noch ein Tisch frei war fragte ich, ob ich hier meinen Lunch machen kann. Verstanden wurde die Suche nach einem Restaurant. Ich erklärte, dass ich alles dabei habe und so durfte ich am freien Tisch Platz nehmen. Als ich meinen Schinken auspackte überkam überkam dem weiss bekleideten Mann das Grauen. Er stürzte ins Haus und holte, Speck, eine Art Lomo und Paprikawurst und schnitt viele Scheiben ab. Honig wurde gereicht so dass sich mein Zuckerbedarf schlagartig auffüllte. Immerwieder ging der Mann ins Haus holte eine Omelette und später noch ein Dessert! Es stellte sich heraus, dass der weiss bekleidete Mann der Pope der Kirche ist, sein Overall für seine Bienenpflege braucht. Unzählige Bienenstöcke stehen im Garten, dazu viele Fruchtbäume und als einzigartige Rarität ein Rosenstock, der auf einem alten Baumstamm wächst! Zu guter letzt gab mir der Pope ein Kreuz und ein Bild einer Ikone mit auf den Weg! Immer wieder bin ich berührt von solchen Begegnungen! Der Weg ruft, denn es waren noch weitere Km zu meistern. Bei Sremska Vitrovica überquerte ich die Save, die in Belgrad in die Donau mündet. Dort kurze Kaffeepause, WIFI gab es leider nicht, da musste ich bis Ruma fahren um an einer AVIA Tankstelle fündig zu werden. So konnte ich mein 10vor10 Bild posten. Von Ruma führt der Veloweg weiter zum Nationalpark, ein Hügelzug, der noch vor mir war. Nun hier fuhr ich manchmal ins Nuemandland, musste umkehren und der Weg war mehr als holprig. Hier passierte ich auch eine unendlich lange Apfelplantage, eingezäunt und mit Plastik bedeckt. Die Wolken verzogen sich und bald war ich im Nationalpark. Wenn man schon müde ist, dann sind Steigungen von über 12% nicht gerade das was die Motivation steigert, aber kein klagen hoch geht’s mit schieben hab’s ja so gewollt! Am Übergang angekommen gab es wiederum sehr informative Tafeln mit Wegen für Radler, aber auch Wanderer. Erst hier bemerkte ich, dass dies von der Schweiz unterstützt war. Es folgte nun eine Abfahrt bis zur Donau und die ersten Vororte von Novi Sad. Vorbei war das gemütliche Fahren, jetzt hiess es noch für die letzten Km volle Aufmerksamkeit! Über die Donaubrücke schob ich mein Velo und genoss den Rundblick. Novi Sad in der Einfahrt wirkt Mondän, zum ersten Mal habe ich diesen Eindruck. Auf zur Hotelsuche! Beim ersten Anlauf klappte es nicht, also weiter. Vorbei waren die klaren Schilder mit: „Sobe, Apartemt usw.“ Ich schob meine Habe einfach mal vor mir her, bis ich plötzlich vor dem Schild „Hostel Terasa“ stand. Der Eingang war alles andere als einladend, eher heruntergekommen. Im 1. OG an der Rezeption war niemand da, nur eine Telefonnummer. Was tun wenn man nich telefonieren kann? Im Abgeschlossenen Hof sah ich junge Leute und ich versuchte Kontakt aufzunehmen. Endlich wurde ich bemerkt und eine junge Frau kam herbei. Sie sprach gut englisch und kommt auch von Novi Sad. Für wurde nun angerufen und siehe da es gab Platz für mich ( Einzelzimmer) und mein Rad! Es stellte sich heraus, dass sie zuständig für eine Gruppe türkischen Studenten war, die hier ein Austausprogramm haben. Kerim einer von ihnen wollte genauer wissen, was mich hier umtreibt. Später besorgte ich etwas zum Essen und kochte in der gut eingerichteten Küche Spaghetti! Während dem Essen berichtete ich von meinem Tag mit Maria und Maria erzählte von ihrem Tag. Eigentlich wollte ich diesen Post noch am Abend fertig stellen, doch vor Müdigkeit fiel mir das Handy aus den Händen! Also schlafen….
106 Km; 592 Hm; 18,8 Km/h
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