Um Mitternacht war eine tolle Stimmung. Die Sonne am Horizont orange leuchtend und feiner Nebel über dem Wasser. Schnell holte ich die Kamera, da sich die Szenerie schnell änderte. Bacher hiess es hurtig in die Federn, die Fenster abgedunkelt mit allem was ich dabei habe: schwarzes Handtuch, Regenhosen, Regenjacken usw. So konnte ich bald einschlafen. Am frühen Morgen weckte mich nicht die Sonne, sondern die Blase, kommt davon, wenn man spät noch ein Bier trinkt! Also Aufstehen und nach der Erleichterung Frühstück zubereiten. Heute gab es eine Ovomaltine. Mein Turbo also startklar. Als ich das Fahrrad mit allen Taschen belud, bemerkte ich eine lockere Schraube. Also nachziehen, war auch Zeit nach so vielen Kilometern. Vor dem Start habe ich mich noch im Supermarkt mit ein paar Sachen eingedeckt. Wieder durfte ich Rückenwind geniessen! Herrlich das Wetter, die Temperatur im optimalen Bereich, man spürte aber auch die hohe Luftfeuchtigkeit. 30 Kilometer an einem Stück, ohne dass der Hinter schmerzte, einfach Strasse, Autos, Wohnmobile und Motorrad Fahrer. Zwei Radfahrer waren nach Süden unterwegs kurzer Gruss und tschüss! Bei den 30 Kilometer kamen „Touristenfallen“ die alles mögliche anboten. Einen Kaffee gabs gratis, das Gebäck war auch günstig. Also zuschlagen, denn die weiteren 50 Kilometer war nichts zu erwarten. Hier traf ich auf einen sehr gesprächigen Finne. Er auch unterwegs nach Hause Helsinki. Er startete an der finnischen/schwedischen/norwegischen Grenze. Bei mir ging’s weiter, Komoot zeigte mir eine Ausgrabung, welche aber von offiziellen Seite nicht beschildert ist. Es handelte sich um eine Kirche, wo heute nur eine Einnerungssäule steht. Kurzes Foto und nichts wie weg, sonst wäre ich voll von roten Punkten. Nachster Halt war eine Schutzhütte mit einer Beobachtungssitz zum Vögel beobachten. Zur Zeit sind wenige da, doch es soll vor allem Frühjahr/Herbst viele haben. Die Hütte ist zur freien Benutzung gedacht, mit WC und Holz zum Feuer machen. Leider wird hier der Müll nicht mitgenommen, entsprechend sah es dann aus. Stehend, respektive im Gehen musste ich den Lunch einnehmen, sonst hätte ich noch hunderte Mitesser gehabt. Die letzten 15 Kilometer spulte ich zügig ab und war schon kurz nach drei am Hotel. Super eingerichtet, Restaurant geschlossen, Sommer!, also zum Einkauf in den Supermarkt und Abendessen am Schreibtisch. Vorher genoss ich die Sauna, und weiss jetzt, wie die Finnen das machen. Es wird immer wieder etwas Wasser auf die Steine gegossen, man kommt zum Schwitzen! Dass die Finnen in der Sauna Bier trinken, mich würde dies glatt umhauen! Also nur Wasser. Das Bier kommt erst später…
Heute beim zappen, bin ich auf Taizé gestossen und stellte fest, dass ich etwas verpasst habe: Frére Mathew wurde am 2.Dezmber Prior, als Nachfolge von Frére Alois. Frédéric Mathew kenne ich schon seit 1986, er war damals frisch eingetreten und ich konnte auch seine Eltern kennenlernen. Mit Frére Mathew hatte ich immer Kontakt, wenn ich in Taizé war! Man kann alles auf ihrer Homepage nachlesen! Für mich ist diese Entdeckung heute sehr speziell, da ich an den Distanzen ohne Menschen Mühe habe. Andererseits merke ich, wie begleitet ich bin! Viele Kirchen, die mich beeindruckten habe ich gesehen, oder die Begegnung mit dem Popen in Serbien, der mir in Gedanken immer wieder kommt!
Von hier Hetta geht es morgen nach Norwegen, zum letzten Teil dieses Puzzles. Es fehlen noch ca. 450 Km, etwa 7 Etappen.
81 Km; 473 Hm; 20,7 Km/h
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