Nach unruhigen Schlaf rasselte der Wecker um 05:15 unerbittlich. Aber gut so wollte nur weg von dieser Location. Weiterhin gab es keinen Strom und so gab es nur türkischen Kaffee mit Gas erwärmt. Überpünktlich, nämlich 1 Minute vor 6 Uhr legte die Fähre ab. Ich installierte mich hinten um einen guten Ausblick und auch Windschatten zu haben. Immer wieder flitzte ich nach vorne um auch da schöne Bilder machen zu können. Die Fähre hielt hier und dort um weitere Passagiere aufzunehmen zu können, diese Prozedur dauerte wenige Sekunden! Ein Wermutstropfen bei der Schönheit dieses Stausees ist der Plastikmüll, der überall zu sehen ist und manchmal infolge der Strömung sich noch massiert. Tonnenweise! Nach 2,5 Stunden erreichten wir Koman. Zwei Autofähren wurden beladen, der enge Hafen ist nur durch den 470 Meter langen Tunnel zu erreichen. Dies war das Nadelöhr schlechthin, denn im Tunnel wurden noch Autos geparkt. Dies machte alles nicht besser, also Geduld war gefragt, und als alle Fähren abgelegt hatten war plötzlich Platz. Alleine durchquerte ich den Tunnel und die kurze Abfahrt war ein Vergnügen. Diese muss man geniessen, denn was 20 Km folgte war Schlaglochparty sowohl hinauf wie runter. Mir war’s egal, denn kein Verkehr und die schöne Landschaft waren Vergnügen pur. Plötzlich tauchte ein roter Chevrolet Van mit BL Nummer auf und ich rief ein lautes „grüezi“! Der Van stoppte augenblicklich und als Antwort kam: Brauchst Wasser? Ich verneinte, jedoch kamen wir mitten auf der Strasse ins Gespräch. Yvonne und Denis sind auf dem Weg nach Georgien leben in der Nähe von Maria Stein, waren auch längere Zeit in Davos und noch dies und das! Nach sicher 20 Minuten mitten auf der Strasse verabschiedeten wir uns, tauschten die Insta-Adressen aus und weiter mit schieben und fahren. Mal hoch mal runter und immer wieder freundlich Albaner am zuwinken. In einem einfachen aber sehr netten Kaffee nahm ich etwas zum Mittagessen und gleichzeitig hörte ich spanisch! Neben den Gästen konnte auch der Junior spanisch, da er in Barcelona arbeitet. Da ich Internet hatte, konnte ich den Blog vom Samstag noch fertig stellen. Im weiteren Verlauf rief mich zum ersten Mal der Darm zu einem Halt, gut hat man alles dabei, entzündete das WC-Papier und so blieb wenig sichtbares übrig. Am späteren Nachmittag tauchte wieder ein Van mit GR Nummer auf und wieder gabs ein Schwatz mitten in der Strasse. Die Familie P&U Candraja ist mit zwei Jungs auf dem Weg zum Nordkap! Leider können sich unsere Wege nicht mehr kreuzen, da die Familie gegen Ende Juli wieder zuhause sein will, da die Schule ruft! Kurze Zeit später gab es eine Polizeikontrolle, wobei ich durchgewunken wurde. Bald erreichte ich das Dorf, Vau-Deja, wo ich mich im MiniMarket mit kühlem Flüssigem eindeckte und die Kirche visàvis besichtigte. Zurück zum Fahrrad hielt ein weiteres Polizeiauto gefolgt von einem vergitterten Kastenwagen und schliesslich das Duo im Auto, welche mich passieren liessen. Im Kastenwagen sassen zwei Männer die wahrscheinlich etwas auf dem Kerbholz hatten. Beim Blick aufs Navi sah ich ein Drini House B&B mit Campervanplace. Auf Shkodër hatte ich irgendwie keine Lust und so Tratsch in die Pedale. Flach wie es nun war fuhr ich zu weit und traf an einem weiteren MiniMarket auf einen Biker, der grad mehr ins Handy starrte. Trotzdem hielt ich an und wir begannen zu quasseln. Elliot ist auf dem Weg nach China und wollte auch einen Zeltplatz finden. Quintessenz war, dass meine Idee grad für beide passt und so suchten wir diesen Ort auf. Wir brauchten einige Zeit, bis wir denn Punkt auf der Karte gefunden hatten. Campervan Place Fehlanzeige, B&B Fehlanzeige und doch dieses eine Haus musste es sein. Ein schönes Haus. Umgeben von einer Mauer um eine Klingel am Tor. Ein älterer Mann öffnete die Tür, Elliot schilderte mit einem Übersetzer unser Anliegen und wir bekamen das ok, zum Zelten auf dem Rasen vor dem Haus. Derweil die Frau die Tür öffnete und auf ein Zimmer zeigte wo wir schlafen konnten. Wir wurden zum Duschen aufgefordert, und zum Einrichten. Im Nächsten MiniMarket holte ich noch ein paar Sachen zum Essen, derweil Elliot schon bei den Reifen Kirschen war. Wir wurden aufgefordert diese zu probieren und wahrlich Sie waren lecker. Leta tischte derweil Abendessen auf und mit Ali durften wir zupacken. Ich teilte das Bier, jedoch trank Ali 0,0% , 74 Jahre jung, was man nicht sieht. Er ist dank gesunder Lebensweise so gut drauf. Ein Sohn der Familie lebt in Milano, ist Radiologe und das erklärt den Standard des Hauses. Später im Zimmer tauschten Elliot und ich über unser Leben aus. Er durfte den langen Lockdown in Brisbane erleben, studiert Economy und seine Eltern unterstützen ihn im gleichen Vorhaben wie ich, Geld für eine Organisation zu sammeln. Der junge Kerl hat schon den Camino Norte gemacht und hat auch die Pyrenäen von Süd nach Nord durchwandert. Gegen 10 Uhr nachts machten wir Lichterlöschen!
52,6Km; 751 Hm; 13,5Km/h
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