31 Mai 2024

Tag 41/60 Chocholów - Rabka-Zdrój

 Frühstück im Zimmer und früh auf den Beinen hatte ich doch die Idee nochmals über die Slovakei zu fahren, da es auf diesem Weg ein Stausee gibt, mit einer Insel, wo eine Kirche drauf ist. Dies hat mich an Bled in Slovenien erinnert, und das war der Kick, halt länger zu fahren. Zügig war ich am See nur die Kirche war durch die Bäume nicht sichtbar. Was tun? Bald fuhr ich an eine Anlegestelle vorbei wo ein kleines Schiff rund um die Insel kurvt, und natürlich auch einen Halt macht. Soll ich oder soll ich nicht, war nun die Frage! Der Ausflug dauert 90 Minuten, heisst nicht radeln, möglicherweise erreiche ich Wadowice nicht. Trotzdem machte ich diese Exkursion. Eine Schulklasse aus Bratislava war mit dabei mit einer Lehrerin, die die Klasse im Griff hatte. Wenn jemand nicht aufpasste, dafür am Handy war hat sie dies gleich eingezogen! Die Kirche ist heute ein Museen für Gegenstände aus dem 19. Jahrhundert. Auch wird die Geschichte um den Stausee gezeigt, der nach dem 2.Weltkrieg erbaut wurde und 4 kleine Dörfer zum verschwinden gebracht hatte, ausser die Kirche. Auf einer zweiten Insel waren viele Vögel zuhause. Bald machte ich mich auf den Weg, und sah auch wie bedrohlich das Gewitter sich aufbaute. Ich hatte Glück, denn ich erwischte nur etwa 20 Minuten Regen. Dafür sah ich, als ich wieder unterwegs war, wie ein Auto plötzlich stoppte und die Warnblinker anmachte. Zwei Jungs und ein Mädels top gekleidet stiegen aus und schauten unters Auto. Auch ich sah dass etwas da war. Ich fragte, ob sie ein Tier erwischt hätten, doch das verneinten sie und als ich selber nachschaute, sah ich ein grosses Holzstück, das sich verkantete. Mit dem Wagenheber konnte das Auto gehoben werden und ich kroch runter und entfernte das Holz. Die drei waren auf dem Weg zu einer Hochzeit. Wasser tropfte herunter, und wir befürchteten erst Öl, was ein Weiterfahren schwierig gemacht hätte. Zum Glück war es ein Schlauch für die Heckscheibe, Wischer. Wir verabschiedeten uns und ich fuhr weiter, mit der Gewissheit, nicht mehr nach Wadowice zu kommen. In Rabka-Zdrój war es nicht einfach eine Unterkunft zu finden. Letztlich bin ich in einer schönen aber abgelegenen Pension angekommen. Zum Abendessen gönnte ich mir eine Barsz- Suppe und Kompott das einfach herrlich schmeckte. 


89,6 Km; 845 Hm; 17,3 Km/h

Tag 41/60 10vor10

 


30 Mai 2024

Tag 40/59 Zakopane

 Ein bisschen Henkersfrühstück, da in der Unterkunft nicht angeboten, und heute hier im Ort alles zu ist, da Fronleichnam. Gestern wurde mir der Fahrplan für die Busse nach Zakopane in die Hand gedrückt, doch was gilt? Ist heute Sonntag oder Werktag? Denn die Abfahrtszeiten sind komplett unterschiedlich. Um 08.10 sollte ein Bus nach Zakopane fahren, also hin zur Bushaltestelle und warten und hoffen. Doch fast pünktlich kam der Bus und brachte mich nach Zakopane. Beim Bahnhof angekommen musste ich nur kurz umsteigen um an die Luftseilbahn gebracht zu werden. 2015 war hier noch alles klein und alt, heute fährt eine moderne Bahn nach oben. Es sind auch viel mehr Touristen unterwegs. Oben angekommen machte ich mich auf den guten Pfad etwas weg von der Bergstation. Das Wetter wechselte relativ rasch auf Regen, so dass ich mich relativ zügig wieder auf den Rückweg machte. Unterwegs gab es einige Wanderer zu bestaunen, das härteste war einer mit Stöcken bewaffnet und unter seinen Turnschuhen Eisstopper montiert! Es gab noch ein paar Schneefelder, welche aber gut umgangen werden können. Oben traf ich Robert und Chris, beides Volunteers, welche für Fragen da sind, aber auch auf die „ Bergänger“ ein Auge haben. Robert kommt von der Niederlande und spricht viele Sprachen! Kurz vor 12 setzte ich mich ins Restaurant und ass Bigos! Am Tisch traf ich auf Ana und Philipp, beides sehr nette junge Leute, mit denen ich eine schöne Unterhaltung hatte. Eigentlich wäre meine Rückfahrt auf 11.10 Terminiert gewesen, doch Ana klärte gleich, so dass es auch später ging. Das Drehkreuz jedenfalls liess mich anstandslos durch. Zurück in Zakopane flanierte ich noch etwas durch die Touristenmeile, trank ein polnisches Kompott, auch das muss sein!, und kehrte mit dem Bus nach Chocholów zurück. Bisschen Siesta und im gleichen Restaurant ass ich das Nachtessen! Ruhig klingt der Abend aus! 




Tag 40/59 10vor10


 

29 Mai 2024

Tag 40/58 Liptovskÿ Mikoláš - Chocholów

 Wieder mal eine Unterkunft mit Frühstück wo ich so richtig zulangen konnte! Dies bemerkte ich auch auf den ersten Kilometern, denn die Muskeln arbeiteten am Schnürchen. Nach dem Startort folgte bald ein See und ich wollte noch ein Turm fotografieren und nahm deshalb eine Zusatzrunde in Kauf. Nach über 5 Km und noch kein Turm in Sicht, musste ich umkehren, denn die heutige Etappe hatte auch einige Höhenmeter im Plan. So waren die über 10 Km fast vergebens, ein schönes Bild mit dem See gab es dennoch. Der Weg führte nun langsam hochwärts, da wo ich noch Proviant einkaufen wollte, war der Laden aufgegeben, Google zeigt ihn noch an. Nun musste genügen was noch dabei war, hiess gut einteilen, denn der nächste Ort war 18Km entfernt und es mussten fast 500 Höhenmeter noch geknackt werden. Auf dem Weg hoch überholten mich zwei Polen auf dem Rennrad, der eine sah schon sehr mitgenommen aus, hatte er doch am Mittag schon 80 Km in den Beinen. Beide machen ein Rennen, bei welchem pro Tag ca 250 Km bewältigt werden. Gepäck haben sie wenig dabei. Später habe ich sie im nächsten Dorf beim COOP wieder getroffen und wir alle haben uns mit Nachschub eingedeckt. Das Wetter schlug um, und kaum war ich aus dem Dorf, begann es zu regnen. Also wieder mal Regenklamotten anziehen und an einem Unterstand etwas zuwarten, bis das gröbste durch war. Wieder ging’s bergauf aber meistens moderat, so dass ich wenig schieben musste. Nach 17 Uhr erreichte ich die polnische Grenze. Polen habe ich nun mit dem Zug, Auto, Flugzeug und dem Velo erreicht! Das hätte ich 1980 nie gedacht! Zum 10. mal bin ich nun hier! Den Ort Chocholów, nahe bei Zakopane war mein Zielort, wo ich auch eine schöne Unterkunft fand. Nach dem Abendessen mit Pierogi, ging ich weiter ins Dorf um noch etwas zu kaufen. Ich sah, wie viele Menschen ihren Zaun dekorierten, und mir wurde gewahr, das morgen Fronleichnam ist. Auf dem Weg zurück lernte ich Janina, eine herzliche Frau, kennen, die einen schönen Altar errichtete. Morgen werden also Prozessionen stattfinden. Zurück in der Unterkunft ging grad ein Gewitter nieder, und ich wusch meine Velokleider im Lavabo. Natürlich auch den täglichen Anruf nach Wil, wo ich heute längere Zeit mit Ignacio sprechen konnte. Ebenso freute ich mich, mit Maria den Abend ausklingen zu lassen. Nur ihr Hexenschuss kann ich leider aus der Ferne nicht unterstützend behandeln. 


75,1 Km; 1169 Hm; 13,7 Km/h


Tag 40/58 10vor10


 

28 Mai 2024

Tag 39/57 Poprad - Liptovskÿ Mikuláš

 Der frühe Vogel fängt den Wurm, schrieb mir Heidi Leuthard heute morgen, als ich kurz auf ein WhatsApp antworte. Schon um 8Uhr war ich bereit und fuhr los. Bald kam ein COOP und ich steckte noch Proviant nach. Als Route wählte ich die Route so nahe an den Bergen wie möglich, hatte aber zur Folge, dass es länger und höher wurde. Dass es dann auf 1400 Meter ging, hatte ich nicht erwartet, jedoch der Effort hat sich gelohnt! Wenig Verkehr, viel im Wald, herrliche Aussicht und gute Luft haben mir viel Freude bereitet. Zudem bekam ich den Rysy vor Augen, den höchsten Berg Polens, genau 2505 Meter hoch. Unterwegs traf ich immer wieder auf integrierte Menschen, eine Frau mit Akita-Hund, habe ich leider nicht fotografiert! Im höchsten Ort Štrbské Pleso war ich mehr wie überrascht, als dass es sich um ein richtiges Winterskiort handelt. Dort fand ich auch ein kleines gutes Slovakisches Restaurant, wo ich mir ein Spezialität gönnte. Hier im Land gibt es auch ein „Birell-Bier“ natürlich 0,0%. Die Läden führen aber ein riesiges Sortiment an Alkoholika. Nach dem Essen wollte ich noch an den See, erwischte aber die Sprungschanzen und ein Aussichtsturm. Von da sah ich dann den kleinen See und nahm diesen auf dem Rückweg mit und liess mich beim Hotel Kempinski ablichten. Dort zu schlafen wäre dann doch etwas zu Nobel gewesen. Von da folgte die Abfahrt zu meinem Tagesziel und damit auch zu Überraschung des Tages! Plötzlich sah ich ein Tier auf der Strasse und dachte, wer hat denn ein Hund ausgesetzt. Doch der Gang passte nicht und plötzlich wurde mir gewahr, dass es sich um einen Bären handeln musste! Und so war es auch! Wir schauten uns in die Augen, er war ca 1.5m rechts von der Strasse und ich sauste mit 40km// vorbei. Es reichte nich für ein Foto. Die weitere Abfahrt ging zügig voran, denn ich hatte auch leichten Rückenwind. In Liptovsÿ Mikoláš fand ich im zweiten Anlauf eine Unterkunft und verpflegte mich wieder Vietnamesisch. Das Bier, als Schlummertrunk kaufte ich mir und trinke es nach diesem Blog! Prost! 🍻 

79,5 Km; 865 Hm; 16,3 Km/h


Tag 39/57 10vor10


 

27 Mai 2024

Tag 38/56 Hohe Tatra

 Schon früh rumorte es im Nachbarzimmer. Vier Radler bereiteten sich auf ihre Tour vor. So war ich also schnell auf, und machte mich auf. Mit dem Zug wollte ich bis zur Tatranská Lomica fahren und von dort mit alten und neuen Gondeln auf die vorletzte Station. Für die Gipfelfahrt bekam man einen genauen Zeitplan für rauf und runter. Die Fahrt führte zuerst durch Wälder und war schon mit der Schmalspurbahn ein Vergnügen. Auf dem Gipfel eröffnete sich ein grossartiges Panorama. Letzte Schneeresten, Wolkenspiel machten die Szene erst recht schön. Oben am Gipfel wurde ich von einigen deutschen Rentnern aus Dresden angesprochen. Die eine Frau war 1984 zur Kur hier, genau als Tschernobyl brannte. Informationen gab es keine und Westfernsehen war zu weit entfernt von einer Grenze. Zurück auf der Mittleren Bergstation ass ich Miitag und lernte dort ein Pärchen aus Freiburg/Lörrach kennen. Sie sind sehr jung, sie steht vor dem Abitur, er wie spät ist er ist Elektriker von Beruf. Später trafen wir uns nochmals am kleinen See. Vor der Rückfahrt fragte mich ein tschechisches Pärchen für ein Foto und er entschuldigte sich für Gestern?!? Keine Ahnung, konnte mich an nichts erinnern, ihn irgendwie gesehen zu haben. Aha Eishockey WM; klar nun wusste ich, dass die Schweiz verloren hatte. Zurück am Bahnhof ging es wieder zurück nach Poprad, ein Ort, der wirklich nicht viel hergibt. Gleich neben dem Bahnhof gibt es Kaufland und da bin ich fündig geworden um selber etwas zum Nachtessen zuzubereiten. In der Unterkunft waren grad auch 6Personen aus Polen am Kochen und wir kamen ins Gespräch. Sie boten mir auch gleich einen Vodka an, den ich aber ablehnen musste, sonst  wäre ich gleich Bettreif gewesen. Ruhig konnte ich den Abend ausklingen lassen. 


Tag 38/56 10vor10

 


26 Mai 2024

Tag 38/55 Prešov - Poprad

 Sonntag und der wird in der Slowakei hoch gehalten. Als ich mich aufmachte einen Kaffee zu bekommen, waren schon viele unterwegs und wie ich bemerkte auf dem Weg zur Kirche. Im Kaffee Kroatia, das von einem Nordmazedonier aus Gostivar geführt wird, bekam ich Kaffee und Kuchen zum Spezialpreis. Mit etwas schweren Beinen legte ich los, waren doch neben Km auch über 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Sobald die Einfahrt Autobahn kam wurde es ruhig. Viele Motoräder waren zwar unterwegs, doch da gibt es genug Platz. Bei Kilometer 37 hatte ich heute die 3000er Marke geknackt. Der Weg führte durch Wälder, an einer Burg vorbei und auch schöne Dörfer waren zu sehen. Überall da wo etwa offen war hielt ich an. Bei einem Restaurant war ich jedoch an der falschen Adresse. Noch eine Familie mit dem Fahrrad wollte etwas essen, doch es war nichts zu machen. Geschlosse Gesellschaft, 1. Kommunion scheint gewesen zu sein. Ja als ich bei einer Kirch vorbei fuhr, sah ich eine alte Tradition, Männer draussen, Frauen drinnen am Singen! So radelte ich unverrichteter Dinge weiter bis eine Tankstelle auch Sandwiches hatte. Später kam noch ein Eis dazu. Poprad erreichte ich gegen 18 Uhr und fand relativ schnell eine Unterkunft. Poprad liegt ganz nah an der hohen Tatra. In der Stadt merkt man jedoch nichts von Tourismus. Auch kulinarisch fand ich nichts ansprechendes, beim Vietnamesen wurde ich fündig. 


86,8 km; 1406 Hm;13,7 Hm


Tag 38/55 10vor10


 

25 Mai 2024

Tag 37/54 Miskolc -Košice-Prešov

 Warum ich schon um 5 Uhr wach war, weiss ich nicht, die Blase drückt nicht, kein Traum, Ruhe draussen. Von der Müdigkeit her gesehen hätte ich gut durchschlafen können. Nun keine Aufregung und noch etwas dösen. Bald ging’s los nach dem Frühstück Richtung Slowakei mein 11. Land. Die erste Strecke war wieder voll von Autos und LKW, bis die Autobahn den Verkehr aufnahm. Wie schon gestern war wieder Fahrverbot für Fahrräder. Meistens gabs keine Alternative, doch ab und zu konnte ich einen kleinen Umweg fahren. Der Preis den man dafür bezahlt sind schlechte Strassen. Und wenn ich Hämorrhoiden hätte, dann wären sie nun wegtherapiert. Dafür landete ich in Encs in einer feinen Bäckerei und konnte dort mein Mittagessen einnehmen. Der Ort hatte ein neue Austrahlung. Die Menschen hier habe braune Augen, brauner Hauttaint und sind meistens sehr klein und schlank. Von hier war es nicht mehr weit zur Grenze, zum 1. Mal war keine Kontrolle, mutterseelenallein fuhr ich durch, dank Autobahn in unmittelbarer Nähe. Nach der Grenze gönnte ich mir ein Slowakisches Cola, Kofola genannt, das kroatische Cokta ist aber um einiges besser! Zucker ist Zucker und das brauchte ich für die letzten 20 Km bis Košice. Die Einfahrt in die Stadt ist immer das gleiche, furchtbar. Industrie und Plattenbau Häuser, Verkehr, und Schlaglöcher begleiten dich. Dafür als ich in die Altstadt einbog, eröffnete sich eine herausgeputzte Stadt. Viele Menschen tummelten sich zwischen der Kathedrale und Oper und lauschten der Musik zum Wasserspiel. Wunderschön! Ich entschied mich aber nach Prešov mit dem Zug zu fahren, da mir kleinere Orte sympathischer sind, und die Unterkunftsuche einfacher. Booking.com zeigte mir auch dass es in Prešov einfacher sein wird. Am Bahnhof bekam ich die Tickets und da der Zug schon Verspätung hatte, erwischte ich gleich den Zug, sonst hätte ich sicher eine Stunde warten dürfen! In Prešov angekommen half mir ein weiterer Biker, den ich im Zug kennen lernte, zum Zentrum. Und da wurde ich gleich fündig. Übliche Routine, waschen, duschen essen, und die Internetwelt füttern! 

90.1Km; 383 Hm; 18,4 Km/h



Tag 37/54 10vor10


 

24 Mai 2024

Tag 36/53 Debrecen - Miskolc

 Vom Hostel ohne grosses drum rum gleich ins Kaffee, wo ich gestern aufgemuntert wurde, als daneben kein Hotel gab, trotz Google Angabe. Das Frühstück war herrlich, nur wird es nicht weit reichen bei der heutigen Distanz, wird ca 100km werden. Es ging zügig vorwärts, hatte ich doch um die Mittagszeit schon über 40 Km auf dem Tacho. Meistens fuhr ich auf der 35, wo eigentlich Fahrradfahrern verboten ist. Wenig Verkehr und die Fahrzeuge die vorbeifahren juckt es überhaupt nicht. In einem Dorf hielt ich Ausschau nach einem Restaurant, doch es gab nur zwei Läden, ein Schnapsladen und daneben ein Tante Emma laden. Ich musste mich mit Junkfood begnügen! Im Westen braute sich wieder ein Gewitter zusammen. Also weiter im Text, gegen 14Uhr kam ich in Tiszaújovárus an und bog zum Bahnhof ab. Gerade angekommen begann es zu regnen. Das Gewitter zog heftig über den Ort. Die Frage mit dem Zug an mein Ziel zu gelangen war schnell beantwortet: es gibt keine Züge mehr! Nur noch Cargozüge passieren den Ort. Ich sass nun auf einer Metallkiste und wartete das Ende des Regen ab. Eine Frau kam sicher zwei mal zum Rauchen aus dem Gebäude und lud mich zum Kaffee ein. Mit Google Übersetzter konnten wir kommunizieren. Erzsébet Nagy rettete die Ehre Ungarns. Selten bekommt man ein Lächeln, die wenigsten können eine Fremdsprache und viele nehmen gar keine Notiz von dir! Im Balkan ist das völlig anders! Ja sogar von den Wahlplakaten gibt es kein Lächeln. Das Gewitter verzog sich und ich machte mich auf den Weg die letzten ca 40 Km zu meistern. Ich hoffte, vielleicht unterwegs schon eine Unterkunft zu finden, doch Fehlanzeige. Dafür passierte ich ein vergessenes Denkmal zum Vertrieb der Mongolen, 50 Jahre vor der Eidgenossenschaft 1291, quasi das ungarische Rütli! Aber eben völlig verloren steht es in der Landschaft, das Eintritthäuschen verlottert vor sich hin, Kiosk Fehlanzeige. Kurz Foto machen und weiter in die Stadt Miskolc. Die Einfahrt von Osten war grauenvoll und ich hoffte eine gute Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Je weiter ich in die Stadt kam, desto schöner zeigte sie sich, eine Fussgängerzone und siehe da ein Hotel! Es müsste klappen, die Grösse passt und so war es auch. Von zwei Damen sehr nett empfangen bekam ich auch ein Zimmer und einen Abstellplatz im 1. OG für das Fahrrad. Wie unkompliziert im Gegensatz zu Szeged. Vis-à-vis gab es ein gutes Restaurant. Mit Grimberger Bier, Suppe und Gnoggi wurden  die Depots wieder gefüllt! Freue mich auf einen erholsamen Schlaf! Ciao! 

104,6km; 308Hm; 20,5 Km/h


Tag 36/53 10vor10


 

23 Mai 2024

Tag 35/52 Ordea - Debrecen

 Nach dem Frühstück, welches mir mit viel Liebe serviert wurde, machte ich mich bald auf den Weg. Mir ist hier besonders noch aufgefallen, dass viele Menschen ab ca 40 Jahre ganz schlechte Gebisse haben, oft die Schneidezähne fehlen. Mein Weg führte mich aus der Stadt auf der Strasse 19, gewählt, da ich hier weniger Verkehr erwarte, dafür etwas Umweg! Und so war es dann auch bis Sacueni war das radeln sehr angenehm, die Szenerie abwechselnd, Hügel bekam ich seit Novi Sad zu Gesicht. Gegen Mittag erreichte ich also Sacueni und deckte mich mit Lebensmittel ein, welche ich im kleinen Park gleich verzehrte. Der Weg bog links ab Richtung Grenze und der Verkehr nahm deutlich ab. Schwups war ich da, aber ohalätz, die Grenze zu! Mittagspause. Nach rumänischer Zeit blieb der Zoll bis 13.30 geschlossen. Warten war angesagt und ich konnte Schwalben beobachten. Herrlich! Pünktlich öffnete der Zoll und ich wurde schnell abgefertigt. Bis Debrecen waren noch ca 35 Km zu bewältigen. Nach dem ungarischen Grenzdorf ging es ca 20 km herrlich durch den Wald! Ich genoss es in vollen Zügen! Hinter mir baute sich ein Gewitter auf, das mich 3Km vor dem Ziel einholte, obwohl ich voll Gas gab. Grad rechtzeitig konnte ich bei einer kleinen Strassen Pizzeria anhalten und hatte  einen trockenen Sitzplatz. Nach knapp einer Stunde war der Spuk vorbei. Ein WhatsApp von Christine (Dräger) verkürzte die Zeit. Also auf in die Stadt zur Unterkunftssuche. Diesmal zeigte sich dieses Unterfangen als sehr schwierig, da ein grösserer Kongress in der Stadt stattfindet, und so landete ich wieder mal in einem Hostel, na ja man kann nichts sagen für €25.00! Dafür genoss ich das Abendessen in der Stadt. Zurück im Hostel erledige ich meine Facebook, Instagram und weitere Portale, spreche mit Maria und plane etwas an der Route nach Berlin! Eventuell passt ein Treffen in Tallin mit Maria, ich würde mich freuen! 

87,4 Km; 316 Hm; 21,1 Km/h


Tag 35/52 10vor10


 

22 Mai 2024

Tag 34/51 Arad - Oradea


 Ein heftiges Gewitter überzog Arad mit kräftigen Donner über meinen Zimmer, mit Dachlucke war ich sehr nahe am Geschehen. Doch die Müdigkeit und das Bier am Abend halfen zu einem tiefen Schlaf. Der morgen brach kühl und bewölkt an, also liess ich keine Hektik aufkommen, geplant waren so 75 Kilometer, also easy going. Beim Frühstück verabschiedeten sich das Ehepaar Trümpler von mir, das ich gestern im gleichen Hotel getroffen hatte. Beschenkt mit einer Tafel Ovo-Schokolade und einer Gideon-Bibel als Wegzehrung für meine bevorstehenden Etappen. Bei etwas kühler Temperatur zog ich also los, fuhr durch die Stadt, welche auf mich ein etwas trauriger Anblick machte. Nun denn, auf den wenigen Fahrrad Wegen ging’s Stadtauswärts. Schon bald musste ich wahrnehmen, dass mich ein unsäglicher Verkehr begleiten wird. Also aufpassen und auf dem weissen Streifen bleiben. Im Gegensatz zu Kosovo nehmen hier aber die meisten Rücksicht. Kilometer um Kilometer ging’s vorwärts, ein Seitenwind, der aber mehr den Rücken abdeckte half, so um die 20km/h vorwärts zu kommen. In Chisineu-Cris war genau Mittag und ein Restaurant auch gleich da. Eine feine Gemüsesuppe und Pasta füllten den Magen und gestärkt wollte ich weiter. Salonta war das Ziel. Und es lief immer besser, die Sonne zeigte sich, der Verkehr liess mich nicht beeinflussen und so war ich schon um 15 Uhr angekommen, 75 Km erledigt. Der Ort sah nett aus, jedoch Ordea lockte! Mir wurde gesagt, dass es dort schön sei! Nun es gab zu überlegen: nochmals 39Km? Soll ich den Zug 17.18 nehmen, der auch Velos mitnimmt? Wenn ich 20km/h fahren kann, dann bin ich sicher eher da, als mit dem Zug und Zeit totschlagen. Also alle 10 Km eine kurze Pause und ich bin vor 18 Uhr da. Der Wind meinte es gut mit mir, und es lief am Schnürchen. Bei einer Pause ass ich ein Eis und die ersten zwei Pfirsiche, mit Cola gedopt, ging’s so zack vorwärts, dass ich die zweite Pause ausliess, denn schon war die Stadt in Sichtweite. Ebenso bemerkte ich einen Hügel, seit Novi Sad bin ich ja nur flach gefahren! Kaum im Zentrum fand ich auch eine Unterkunft, und nach den obligatorischen Abendroutine, ging’s raus zur Altstadt. Und wie hat es mir hier gefallen! Viele schöne Häuser, renoviert oder am Renovieren, tolle Fussgängerzone und ein feines Nachtessen, mit Polenta!, machten den Abend sehr angenehm.

Skulptur von Catalin Badarau

116,1 Km; 233 Hm; 22km/h

Tag 34/51 10vor10


 

21 Mai 2024

Tag 33/50 Szeged - Arad

 Heute frühes aufstehen, um bald losziehen zu können, standen doch über 100Km auf dem Programm! So wie ich nach Szeged gekommen bin ging es wieder hinaus über die Theiss. Bis zur Grenze nach Rumänien hatte ich fast ausschliesslich Velowege. Zwischendurch konnte ich auch einkaufen, wusste nicht, wie es dann in Rumänien ist. Es wurde heiss, bis 31 Grad und ein ständiger Gegenwind begleitete mich, so dass ich diese Flachetappe nicht richtig nutzen konnte. Beeindruckend war die kilometerlange LKW Schlange Richtung Ungarn. Obwohl beide Länder in der EU sind, scheint es Ungarn sehr genau zu nehmen, denn nach Rumänien war es überhaupt nicht so. Über die Weiten Felder Zug sich der Weg hin. Immer hatte ich genügend Platz zum Fahren. Die Ortschaften lagen weit auseinander deshalb steuerte ich sofort kleine Läden an, wenn ich Sie sichtete. Flüssigkeit war gefragt heute! Gut geplant macht die halbe Miete! Als Arad in Sichtweite kam, fielen die Ruinen aus der Zeit des Kommunismus auf. Dafür hat es viel Neues und auch Aldi, Kaufland, REWE, LIDL und co. Sind nicht zu übersehen. Gemäss Google steuerte ich ein Green House Hotel an, das ich aber nicht fand. Das Haus war zwar grün, aber ein Schild oder etwas ähnliches „Fehlanzeige“. Also radelte ich noch etwas weiter und siehe da ein Hotel am Weg. Gleich fragte ich nach, ob Platz frei ist, und ja es war so. Viele Autos aus der Slowakei verrieten, dass es hier gut sein muss. Das Zimmer unter dem Dach ist ok, einfach eine Sauna. Das Abendessen im Restaurant war gut und ich konnte mit einem Schweizer Ehepaar, welches aus Sevelen da ist mich gut unterhalten! 

Heutiger Flüssiketsbedarf:

Frühstück 400ml

Bidon 1600ml

Cola 1000ml

Apfelsaft 1000ml

Schokodrink 500ml

Kefirdrink 500ml

Bier 500ml


104Km; 389 Hm; 17,8Km/h



Tag 33/50 10vor10


 

20 Mai 2024

Tag 32/49 Budapest

 Nach langem Ausschlafen und Frühstücken blieb nicht mehr viel Zeit. Wir spazierten nochmals zur Donau und zurück. Maria nahm es sich nicht nehmen eine Weihnachtskugel als Erinnerung zu kaufen. Unser Weihnachtsbaum ist bald ein Weltenbaum. Gemeinsam fuhren wir zum Flughafen, denn dieser liegt am Weg nach Szeged. Unser Taxi brachte uns ratz Fatz dahin. Das einchecken war auch keine Sache und bald hiess es tschüss sagen, eine herzliche Umarmung und in ca 15 Tagen sehen wir uns in Berlin wieder. Schöne Pfingsttage gehen zu Ende. Bevor ich wieder zur Haltestelle des Zuges ging, machte ich noch einen Fussmarsch zum Museum von alten Fliegern, vor allem natürlich aus sowjetischen Produktion. Tupulev und kleine Jluschin Maschinen waren zu sehen. Leider war wenig auf englisch angeschrieben und die Personen, die bei den jeweiligen Maschinen waren konnten kein englisch. Überhaupt fällt mir auf wie wenig Menschen hier englisch oder deutsch können. Im Balkan war dies anders. Dies bemerke ich auch bei jungen Leuten! Bald war ich wieder im Zug nach Szeged, und erreichte das Hotel gegen 18 Uhr. Das Fahrrad war immer noch da und meine Taschen ebenso. Weiss der Geier warum dies so schwierig war am Freitag. Das Abendessen nahm ich wieder in der Stadt ein. Übrigens gut hatte ich diesmal Tramticket dabei. In Szeged zweimal kontrolliert bei 5 Fahrten! Ich denke, die Kontrollen haben auch mit dem Weinfest zu tun, es sind spät abends noch viele Leute unterwegs. 


Tag 32/49 10vor10


 

19 Mai 2024

Tag 32/48 Budapest

 Im wunderschönen Hotel liess es sich gut nächtigen, und das Frühstück liess auch keine Wünsche offen. Da wir gleich um die Ecke am Rande des jüdischen Viertel sind, war es beschlossene Sache, dass wir zur grossen Synagoge gehen wollen. Beeindruckt von den schönen Häusern und im speziellen von der Oper, ging’s weiter durch Gassen mit kleinen und grösseren Monumenten, Street Art und Ungewöhnliches. Als erstes gelangten wir zur Rumbach Synagoge. Das Bauwerk wurde neu aufgebaut und beeindruckt durch die moderne Architektur. Mit kleinen Ausstellungen wird das jüdische Leben, natürlich der Holocaust usw.  dargestellt. Nur ein paar Schritte weiter befindet sich die alte und beeindruckende Synagoge Dohany. Führungen gibt es in allen Sprachen. Hier war ich beeindruckt, dass insbesondere die Menschen verehrt werden, die Menschen im Zweiten Weltkrieg gerettet hatten Hier wird insbesondere der Schweizer Carl Lutz erwähnt, der mitgeholfen hat, dass tausende Menschen ausreisen konnten und so dem Holocaust entgangen sind. Am Nachmittag stiegen wir zum Siegerdenkmal hoch, das auch schon bessere Zeiten hatte. Es wurde in Gedenken an den Sieg des Kommunismus im zweiten Weltkrieg erstellt. Nun bröckelt alles vor sich hin, die Renovierung wird in Angriff genommen. Der Park, jedoch, eignet sich sehr gut um etwas Erholung von der Stadt zu bekommen. Für den Abend reservierten wir uns ein Galadinner mit Musik auf einem Schiff.

So liess es sich den Abend gemütlich ausklingen, auch wenn zum Schluss noch ein Gewitter mit Regen über Budapest niedrerging. 


Tag 32/48 10vor10

 


18 Mai 2024

Tag 32/47 Budapest

 Heute Aufbruch nach Budapest! Frühes Frühstück und meine Taschen gut versorgt im Konferenzraum. Das nötigste war also mit für die drei Tage. Zum Glück hatte ich schon die Tramkarte, denn heute wurde ich kontrolliert, Gottseidank war das Schwarzfahren in Skopje und Sarajevo und gestern auch hier in Szeged ohne Folgen. Es ist nicht so einfach an die Tickets zu kommen, entweder besorgt man sie hier im Tabakladen oder an einem Automaten, wenn er dann funktioniert. Genau so war es auch mit dem Zugticket nach Budapest. Der Touchscreen sollte mal ersetzt werden. Im Zug fühlte ich mich in die 1980 er Jahre zurück gesetzt, a) gab es meinen reservierten Zugwagen nicht und b) die Waggons waren mehr als old fashioned. Der Zug startete mit Verspätung, hielt mal auf offener Strecke, passierte den Flughafen ohne eine Durchsage, und so machte ich ein Umweg von 1Stunde! An der Haltestelle muss man noch einen Bus zum Terminal 2 nehmen, die Infos dazu spärlich. Zum Glück konnte ich mich durchfragen. Um 14.30 konnte ich dann Maria umarmen und wir fuhren mit dem Taxi zum Hotel, auf ÖV hatte ich keine Lust mehr. Nach dem Bezug des Zimmers machten wir uns auf den Weg. 1.Station war die Kathedrale, dann folgte die berühmte Brücke mit der Standseilbahn fuhren wir hoch in hatten einen guten Ausblick aufs Parlament, Brücke und Buda. In der Kathedrale war neben dem Besucherstrom auch eine Hochzeit, die Kirche war gut beleuchtet und zum Schluss der Zeremonie gab es ein kurzes Orgel Konzert. Rückkehr und Abendessen in der Fussgängerzone. Das war alles und wir sind Bettreif. 


Tag 32/47 10vor10

 


17 Mai 2024

Tag 32/46 Ada - Szeged

 Die gestrige Sauna versetzte mich in einen Tiefschlaf mit dem ersten Traum auf Kundenbesuch Dräger - wo denn sonst - in Luzern! Frühstück zubereiten war keine Kunst, alles schon bereit! Packen und aus dem Fenster schauen wie wohl der Wind ist, welche Richtung und welche Kleider wohl richtig sind. Alles bepackt, Schlüssel in den Briefkasten und Urban House ist bereits Geschichte. Kaum aus dem Dorf Ada die Gewissheit, dass heute Rückenwind mich meistens begleiten wird. Es ist schon krass, ein paar Grad abdrehen und schon im Seitenwind. Heute müsste man ein Segel spannen können! Bis zur Grenze sind es genau 50 Km und diese spule ich in 2 Stunden ab, neuer Rekord sagt mir dann Garmin! Dazwischen mache ich aber noch einen Kaffehalt im nächsten grösseren Ort, Senta. Dieser wirkt sehr Städtisch und hat schon viel ungarischen Einschlag, viele Gebäude erinnern an die K+K Monarchie. Viel Kann ich heute auf Velowegen fahren und wenn nicht, hat es kein Verkehr! Bei der Grenze bin ich unvermittelt am eisernen Vorhang Veloweg 13, und siehe da zwischen Serbien und Ungarn gibt es wieder einen! Ja und hier verlasse ich nun definitiv den Balkan. Vieles ist mir ans Herz gewachsen! Ich habe so viele hilfsbereite Menschen getroffen, mir wurden keine Steine in den Weg gelegt, bin einfach sehr sehr Dankbar. Seit Novi Sad merkt man die Veränderung, es gibt weniger Menschen auf der Strasse, vieles muss man suchen, die Geschäfte sind nicht mehr so offensichtlich. Wie wird wohl die weiteren Länder sein? Der Empfang am Zoll Ungarn war herzlich und ich wurde durchgewunken. Bis Szeged hatte ich fast durchgängig Velowege, auch durch die Stadt sehr Fahrrad freundlich gestaltet. Ein Hotel fand ich etwas vom Zentrum weg. Mein Sonderwunsch, Fahrrad und ein paar Taschen hier zu lassen waren zuerst etwas schwierig, doch am Schluss ok. Ich bin froh nicht alles nach Budapest mitzunehmen zu müssen. Unterwegs ist mir heute eine Tasche der Reissverschluss kaputt gegangen. Bei der Einfahrt nach Szeged sah ich eine grosse Werbung von Hervis, ein Sportgeschäft, das auch Fahrad Utensilien hat. Und das Geschäft ist tatsächlich 15Minuten zu Fuss vom Hotel zu erreichen! Es befindet sich in einem Shopping Center, was alles hat, was man sich gewohnt ist. Und ich wurde fündig! Mit dem Tram fuhr ich in die Stadt und informierte mich über Zugfahrten nach Budapest, kein Problem: jede Stunde ein Zug! Auch zum Friseur wollte ich, aber oha lätz, spontan geht gar nicht! Ein Termin erhielt ich dann doch noch, denn auch in Ungarn ist langes Pfingstwochenende. In einem türkischen Halalrestaurant, Abendgegessen und im Anschluss auf dem riesigen Weinfestival noch ein IPA Bier getrunken. Zurück im Zimmer stand noch die Vorbereitung für morgen an. 


70,4 Km; 232 Hm; 23,7 Km/h


Tag 32/46 10vor10


 

16 Mai 2024

Tag 31/45 Novi Sad - Ada

 Es war noch still im Hause, als ich erwachte, die türkischen Studenten und Innen sind wirklich sehr rücksichtsvoll! Schnell bereitete ich in der Küche mein Frühstück zu und richtete später mein Gepäck. Immer bei mehreren Tagen am gleichen Ort gibt es mehr zu tun, obwohl die Menge überschaubar ist. Das Navi brachte mich sicher aus der Stadt, sehr oft auf Velowegen, die aber nicht immer top sind. Auch steht manchmal ein parkierts Auto drauf oder es endet ohne Vorwarnung. Heute fuhr ich auch etwas auf der Eurofahrradroute 11, nicht immer gut beschildert. Heftiger Seitenwind, manchmal auch Kopfwind war mein begleiteter. Das Meteo hat es auch angekündigt. Eine Windböe hat mich mal beinahe ins Gras geblasen, war froh, dass dies auf dem Veloweg war und nicht auf der Strasse. In Bačko Gradište traf ich auf Kristijan vor der besten Bäckerei. Ständig hielten Lastwagen und PKW‘s um Brot zu holen. Mit Kristijan tauschten wir Reiseerfahrungen, denn er war jahrelang in Norwegen auf Schiffen unterwegs. Der Burek mit Sir schmeckte hervorragend, die Motivation gegen den Wind zu fahren war wieder da! Kurz nach Novi Sad veränderte sich die Wahrnehmung der Umgebung. Plötzlich ist alles auch auf Ungarisch angeschrieben und es stehen katholische Kirchen in jedem Dorf. In Ada machte ich mich auf die Suche nach dem Urban House, wo ich übernachten wollte, Mmh niemand da, nur eine Telefonnummer aber ohne serbische SIM-Karte auf verlorenem posten. Auch beim zweiten Haus mit Übernachtungsmöglichkeit selbe Situation. Im Eher kleinen Dorf wenige Menschen auf der Strasse und so ging ich in die lokale Apotheke und siehe da Monika Urban ist bekannt. Kurzer Anruf und ich habe ein Zimmer 2100 Dinar, nicht mal 20 Franken, sauber mit grossem Garten. Monika empfahl mir in das lokale Wellness Bad zu gehen, da man dort auch Sauna machen kann. Schneller Entscheid dies zu tun jedoch die Duty mit Waschen musste sein. Heute war viel Dreck vom Wind am Trikot. Die Sauna war toll, hat für meine Ansprüche voll gepasst. Auf dem Rückweg suchte ich noch einen MiniMarket auf. Von der gegenüberliegenden Seite der Strasse war nicht klar, ob offen oder nicht. Die Scheiben vergittert. Ich musste näher kommen und da sah ich bei fahlem Licht, dass doch jemand drin ist. Und es war ein Tante Emma Laden. Das Sortiment eher klein und nicht mehr so für mich ausgerichtet. Eine ältere kleine Frau, Eva ist ihr Name, stand hinter der Kasse. Wir kamen ins Gespräch mit dem wenigen Deutsch dass sie verstand. Zum Schluss schenkte sie mir BonBon eine Spezialität Serbiens mit dem Namen „Negro“ und einem Kaminfeger im Logo. Zurück in der Pension gab es noch etwas aus der Bäckerei und die obligaten Aufgaben: Anruf Maria, Facebook, Instagram, WhatsApp und Blog. 

78,1 Km; 364 Hm; 17,6 Km/h


Tag 31/45 10vor10

 


15 Mai 2024

Tag 30/44 Novi Sad

 Nach tiefem Schlaf im schönen Hostel begann der Tag ruhig. Zwar musste ich noch am Blog von Gestern schreiben und Filme zuschneiden, jedoch alles gemächlich. 10vor10 stand ich vor der katholischen Kathedrale, grad richtig zum Ablichten. Besuchen konnte man sie nicht, da gerade renoviert wird. Ich schlenderte durch die Gassen und ein Park. Bei einem Kaffee bemerkte ich, dass das meiste von meinem gestrigen Blog mich gespeichert war. Also nochmals von vorne beginnen! Der gestrige Tag durfte nicht vergessen gehen! Am Nachmittag schaute ich etwas hinter die Häuser. Wie in Lübeck gibt es hier auch Gänge, nur sind diese 4 Meter breit und dahinter gibt es Geschäfte, kleine Restaurants, Hairdresser usw. Bei einem Gang fiel mir das Geschäft/Galerie von Radovan auf. Er malt ab Vorlagen, historisches, religiöses aber auch eigene Kreationen. Mit Google Übersetzer konnten wir uns verständigen. Ich zeigte ihm meine Ikone und er erklärte mir, dass diese eine der wichtigsten Ikonen im serbisch Orthodoxen Glauben sei. Es handelt sich um Sveti Vasilije Ostroski. An der Wand war ein Bild des weissen Engel, ebenfalls eine Ikone und Radovan schenkte mir ein kleines Bild davon. So bin ich nun doppelt geschützt oder dreifach, denn die Mutter Teresa fährt auch mit. Kaum war ich um die Ecke, entdeckte ich einen Laden mit Bildern und Souveniers, die zum Teil von Behinderten hergestellt werden. Die Frau an der Kasse freute sich ebenfalls auf meinen Besuch und auch hier folgte ein sehr schönes Gespräch. Dass noch Bilder von Frida Kahlo an der Wand waren, einfach herrlich! Den Abend liess ich ebenfalls ruhig ausklingen, obwohl Sonnenschein hatte man keine Lust draussen ein Bier zu trinken, denn ein starker Wind blies durch die Gassen! Zurück im Hostel, alles dunkel niemand da, alle türkischen Studenten unterwegs . Überall musste ich nach dem Lichtschalter suchen. Ein Tee braute ich und bin nun am Blog schreiben.


Tag 30/44 10vor10

 


14 Mai 2024

Tag 30/43 Bijeljina - Novi Sad

 Das Stühle rücken morgens vor sieben im Restaurant war das Zeichen für Tagwache. Die morgendliche Routine beginnt und schon bald steige ich hinunter zum Restaurant. Das Frühstück war mager, eine Omelette und Brot mit Kaffee war alles. Bevor es losging besorgte ich mir Stoff für den Mittagslunch und trank noch schnell ein Smoothie. Kühl und bedeckt und immer fast am regnen machte es schwierig das richtige anzuziehen. An der Grenze verlief alles ohne Probleme, wer mit der ID kommt, gibt indirekt zu verstehen, dass man Kosovo akzeptiert, eine Tafel erklärt den Sachverhalt aus der serbischen Sichtweise. Kurz nach der Grenze zeigt eine Grosse Tafel, welche Radwege es gibt. Mein Weg führt an der Save entlang, bis ich diesen Fluss überqueren muss. Der Radweg ist jedoch auf der normalen Strasse, es hat fast keinen Verkehr. Einzige Herausforderung sind die Schlaglöcher. Zwischenzeitlich kann ich nun Slalom fahren, da werden unsere Skistars grad neidisch. Es tröpfelt, etwas kühl, trotzdem angenehm zum fahren. Zur Mittagszeit erreiche ich das Dorf Zasavica I, es gibt auch noch folgend mit II! Hier sehe ich direkt vor der Kirche eine Bushaltestelle mit Dach! Optimal um hier meinen Lunch im Trockenen zu verzehren. Die offene Kirchentür weckte mein Interesse sie zu besichtigen. Mit kurzen Radlerhosen? Ein Mann in weissem Overall, vielleicht ein Maler für die Kirche, zeigte dass ich dies tun soll. Eine schöne ländliche Kirche natürlich reich verziert. Zurück kam ich mit den zwei Männern am Tisch ins Gespräch. Natürlich war mein Ziel das Thema. Da noch ein Tisch frei war fragte ich, ob ich hier meinen Lunch machen kann. Verstanden wurde die Suche nach einem Restaurant. Ich erklärte, dass ich alles dabei habe und so durfte ich am freien Tisch Platz nehmen. Als ich meinen Schinken auspackte überkam überkam dem weiss bekleideten Mann das Grauen. Er stürzte ins Haus und holte, Speck, eine Art Lomo und Paprikawurst und schnitt viele Scheiben ab. Honig wurde gereicht so dass sich mein Zuckerbedarf schlagartig auffüllte. Immerwieder ging der Mann ins Haus holte eine Omelette und später noch ein Dessert! Es stellte sich heraus, dass der weiss bekleidete Mann der Pope der Kirche ist, sein Overall für seine Bienenpflege braucht. Unzählige Bienenstöcke stehen im Garten, dazu viele Fruchtbäume und als einzigartige Rarität ein Rosenstock, der auf einem alten Baumstamm wächst! Zu guter letzt gab mir der Pope ein Kreuz und ein Bild einer Ikone mit auf den Weg! Immer wieder bin ich berührt von solchen Begegnungen! Der Weg ruft, denn es waren noch weitere Km zu meistern. Bei Sremska Vitrovica überquerte ich die Save, die in Belgrad in die Donau mündet. Dort kurze Kaffeepause, WIFI gab es leider nicht, da musste ich bis Ruma fahren um an einer AVIA Tankstelle fündig zu werden. So konnte ich mein 10vor10 Bild posten. Von Ruma führt der Veloweg weiter zum Nationalpark, ein Hügelzug, der noch vor mir war. Nun hier fuhr ich manchmal ins Nuemandland, musste umkehren und der Weg war mehr als holprig. Hier passierte ich auch eine unendlich lange Apfelplantage, eingezäunt und mit Plastik bedeckt. Die Wolken verzogen sich und bald war ich im Nationalpark. Wenn man schon müde ist, dann sind Steigungen von über 12% nicht gerade das was die Motivation steigert, aber kein klagen hoch geht’s mit schieben hab’s ja so gewollt! Am Übergang angekommen gab es wiederum sehr informative Tafeln mit Wegen für Radler, aber auch Wanderer. Erst hier bemerkte ich, dass dies von der Schweiz unterstützt war. Es folgte nun eine Abfahrt bis zur Donau und die ersten Vororte von Novi Sad. Vorbei war das gemütliche Fahren, jetzt hiess es noch für die letzten Km volle Aufmerksamkeit! Über die Donaubrücke schob ich mein Velo und genoss den Rundblick. Novi Sad in der Einfahrt wirkt Mondän, zum ersten Mal habe ich diesen Eindruck. Auf zur Hotelsuche! Beim ersten Anlauf klappte es nicht, also weiter. Vorbei waren die klaren Schilder mit: „Sobe, Apartemt usw.“ Ich schob meine Habe einfach mal vor mir her, bis ich plötzlich vor dem Schild „Hostel Terasa“ stand. Der Eingang war alles andere als einladend, eher heruntergekommen. Im 1. OG an der Rezeption war niemand da, nur eine Telefonnummer. Was tun wenn man nich telefonieren kann? Im Abgeschlossenen Hof sah ich junge Leute und ich versuchte Kontakt aufzunehmen. Endlich wurde ich bemerkt und eine junge Frau kam herbei. Sie sprach gut englisch und kommt auch von Novi Sad. Für wurde nun angerufen und siehe da es gab Platz für mich ( Einzelzimmer) und mein Rad! Es stellte sich heraus, dass sie zuständig für eine Gruppe türkischen Studenten war, die hier ein Austausprogramm haben. Kerim einer von ihnen wollte genauer wissen, was mich hier umtreibt. Später besorgte ich etwas zum Essen und kochte in der gut eingerichteten Küche Spaghetti! Während dem Essen berichtete ich von meinem Tag mit Maria und Maria erzählte von ihrem Tag. Eigentlich wollte ich diesen Post noch am Abend fertig stellen, doch vor Müdigkeit fiel mir das Handy aus den Händen! Also schlafen….

106 Km; 592 Hm; 18,8 Km/h


Tag 30/43 10vor10


 

13 Mai 2024

Tag 29/42 Kladanj - Bijeljina


 Schnell war ich heute Morgen bereit und oh Schreck meine Brille war ganz verbogen. Wie das passieren konnte da muss ich den lieben Gott fragen. Also auch Ausschau halten nach Optiker. Der Kaffee im Hause war durchzogen gut, also hielt mich nichts mehr in diesem Motel! Im Ort suchte ich eine Bäckerei auf und super daneben gleich ein Minimarkt. Als erstes verdrückte ich einen Burek, dann aus dem Minimarkt ein Joghurtdrink und eine Banane. Restliche Einkäufe verstaute ich in den Taschen. Gleich neben der Bäckerei war eine ältere Frau, die bettelte. Viele einheimische, die auch die Bäckerei aufsuchten gaben ihr etwas Geld. So habe ich mich auch dafür entschieden, ihr etwas zu geben, nämlich 2 KM, was ca. ein Franken ist. Für uns wenig, hier aber doch schon etwas. Gestärkt schwang ich mich aufs Fahrrad Richtung Tuzla. Ein Abzweiger zeigte Richtung Srebrenica 72Km, die Gedanken waren wieder bei diesem schrecklichen Völkermord, der rufende Vater, Skulptur in Sarajevo, begleitete mich. Nun ging es den Berg hoch und die Konzentration galt dem Verkehr, beim Fahren oder Schieben! Bei Km 25 etwa kam ich an einem Haus vorbei, das mit einer grossen Schweizer und Servettefahne geschmückt war. Ein Trödelhändler, der alles aus der Schweiz hier weiterverkauft. Seine Familie wohnt in Genf und er pendelt hin und her. Der Sohn hat eben die RS in der Schweiz gemacht. Die Tochter hat das Anwaltspatent und die Ehefrau arbeitet bei Rolex. Ich wurde zu Kaffe, Cola und Ragusa aus der Schweiz eingeladen. Eine Schöne Begegnung! Weiter machte ich mich auf und erreichte Zivenice, wo ich mich aufmachte einen Optiker zu finden. Und wurde fündig, die Besitzerin hatte jedoch Angst sie zu reparieren. Also zog ich von dannen und weiter im Takt. Inzwischen hatte ich auch entschieden nicht nach Tuzla zu fahren, sondern auf kleinen Wegen nach Bijeljina, was auch einer Mehrkilometer bedeutete. Kleine Strassen ohne Lastwagen und wenig Verkehr folgten und ein Auto mit AR Nummer hielt an und wir schwatzen kurz. Er hat mein Logo von VeloPlus gesehen und so war klar, dass ein Schweizer da radelte. Nachher musste dann den steilsten Part überwunden werden. Vielen Kraft und etwas Ausdauer war gefragt. Nochmals musste es auf 800 Höhenmeter hoch und am Übergang war das Restaurant Hotel Vila Ana! Dort traf ich nach meiner Bestellung auf eine ganze Sippe Bosnische Schweizer die zu einer Hochzeit in der Gegend waren und nun auf dem Weg nach Tuzla Flughafen sind, um nach Memmingen zu fliegen. Wir hatten es sehr schön zusammen, natürlich interessierten sich alle was ich mache, ein paar verfolgen mich nun auf Instagram. Gestärkt und vor mir noch 55 Km zuerst nach unten es machte Spass! Ich fühlte mich von der Natur wie in der Schweiz! Nun befand ich mich wieder in der Republik Srepska, die blau/gelbe Bosnische Flagge war verschwunden. Auf dem Weg begegnete mir ein Plakat mit der Braunwaldbahn, Kirschen wurden am Wegesrand angeboten und von mir gekauft. Dazwischen mal eine Polizei Kontrolle, nicht für mich, und leider auch ein gröberer Unfall. Ich fuhr vorbei und hatte den Vorteil freie Strasse zu haben, da der Weg für Autos gesperrt war. Es brauchte noch etwas Willen um mein neues Ziel erreichen zukönnen. In der Stadt angekommen, steuerte ich gleich das erste Motel „Milosevic“ an und klar es gab Platz. Waschen Duschen und oh Schreck, zwischen den Leisten gab es gerötete Stellen. Sofort Behandelt mit der speziellen Aldanex Creme. Im Motel gab es kein Restaurant, und so ging’s ab in die Stadt. Auf dem Weg ein Optiker, der 19.30 noch offen hatte. Also rein in den Laden! Keine Silbe englisch, also alles mit Hand und Fuss, die Brille sagte alles! Auch er hatte bedenken machte sich auf es zu probieren und siehe da: es funktionierte. Ich habe wieder ein Gestell, das einigermassen sitzt! Im Ort gab es wenige Restaurants, jedoch bin ich fündig geworden und mit Spaghetti Bolognese und Salat ist mein Depot auch wieder gefüllt. Auf dem Rückweg begleitete mich ein Streuner, der recht hungrig aussah! Nun im Motel auf dem Bett wie immer noch die Hausaufgaben: Instagram, Facebook, WhatsApp und mein Blog pflegen! Zeit zum Schlafen ist nun aber auch auf Programm!

114Km; 867 Hm; 18,5km/h

Tag 29/42 10vor10

 


12 Mai 2024

Tag 28/41 Sarajevo - Kladanj

 Gemütliches Aufstehen nach gutem Schlaf, Frühstücken und langsam bereitmachen zum Aufbruch. Gegen 10 Uhr dreissig begleitete ich Maria zum Taxistand. Ehrensache, dass ich den Koffer zog. Mein Fahrrad war noch zurückgeblieben und so hatte ich freie Hände. Als wir zum National Theater kamen, fand dort ein Oldtimer treffen statt. Klar musste ich durch die verschiedenen Auto‘s gehen und wurde richtig fündig mit seltenen Autos. Wer kennt denn z.B. den Polonez? Leider konnte man nicht wirklich ins Gespräch kommen, da viele einfach kein englisch oder deutsch sprechen. Nachdem Maria ins Taxi zum Flughafen bestieg, holte ich mein Drahtesel und liess mich bei den Oldtimer ablichten. Mein Weg führte sogar genau da vorbei. Olivia war das heutige Ziel. Adieu Sarajevo! Die ersten Kilometer gingen hoch und runter und später stieg die Strasse. Mässig an. Ich freute mich, denn die Beine waren Frisch und voller Energie. Bis auf 1000 Meter ging’s hoch und je höher dest mehr Wolken, die immer Dunkler wurden. Und siehe da: mit ein Gewitter zog auf und es regnete. Nass erreichte ich den Pass und ich konnte mich unter einer Bushaltestelle umziehen. Nach etwa 45 Minuten war der Spuk am abklingen. Die Vögel begannen zu Zwittern, die Zikaden zu zirpen. Zeichen, dass der Regen vorbei ist. Nun ging’s den Berg runter nach Olova. Dort entschied ich bei einem Tee, dass ich noch 18Km  bis zum nächsten Ort Kladanj. Hier landete ich für 29 KM in einem postkommunistischen Hotel. Gerade mal 14.50 Franken! Das Fahrrad ist Safe versorgt und auf dem Bett schreibe ich nun diese Zeilen. 

73,4 Km; 1176 ; 15,2 Km/HM


Tag 28/41 10vor10

 


11 Mai 2024

Tag 27/40 Sarajevo


 Früh waren wir wach und liessen den Morgen gemütlich angehen. Frühstück wie zuhause und am Pläne für den Tag schmieden. Wir entschlossen uns mit der Gondelbahn auf den Olympischen Berg zu fahren wo die Ruinen der Bobbahn zu finden sind. Fast auf 1000 Meter gibt es ein paar Wanderwege und wir erreichten bald die Bobbahn. Ja und es sind nur noch Ruinen, die Steilwände gesprayt mit Graffiti,s. Wir genossen am Ausgangspunkt die schöne Stimmung und kehrten am frühen Nachmittag zurück und Stadt. Burek war heute gesetzt Alls Mittagsmal und dazu gab es leckeren Ayran, frisch zubereitet nicht zu vergleichen mit den gekauften! Auf dem Haptplatz mit den vielen Tauben genossen wir bei bosnischen Kaffee, das was sich vor unseren Augen abspielte. Viele Familien unterwegs, herausgeputzt, Frauen mit Blumen in den Händen, dazu auf einem Podest Traditionelle Musik! Langsam ahnten wir, Muttertag heute? In Spanien war er vor einer Woche, morgen in der Schweiz. Auf dem Rückweg zur Wohnung nahmen wir noch die Stelle mit, wo 1914 Kronprinz Franz Ferdinand und seine Frau erschossen wurden, waren im Museum dazu, was in 20 Minuten besucht war, so klein es war! Aber immerhin Weltgeschichtlich von Bedeutung. 

Tag 27/40 10vor10

 


10 Mai 2024

Tag 27/39 Sarajevo

 Tiefer Schlaf nach so später Rückkehr vom Flughafen. Wir vielen Beide nur so ins Bett. Ein reichhaltiges selbst gekauftes Frühstück liess uns stärken. Bereit die Stadt einfach zu erkunden. Wir besuchten Moscheen, kath. Kathedrale, serbische orthodoxe Kirche und auch die älteste Synagoge des Balkans. Wir liessen uns einnehmen vom orientalischen Gewusel am Markt, tranken fleissig bosnischen Kaffee im besten Hause Andan, eine ehemalige Schuhmacherei. Jede Besichtigung führte uns auch immer wieder zur Geschichte, vielfältig man kann es nicht in kurze Worte fassen. Für den Nachmittag hatten wir eine Führung mit Neno gebucht unter dem Titel , free walking with Neno. Er führte uns an Stellen, die immer mit dem Krieg zu tun hatten, erzählte vom erlebten als Kind. Ebenso über das schwierige Zusammenleben in Bosnien, Ethnien, politisches System usw. selber wären wir nie an alle stellen gekommen. Dabei zeigte es sich in echt, wie schnell sich harte Fronten bilden können. Wir waren beim Spital und auch da habe es Tote und es wurden viele hierher gebracht. Man kam auf Gaza zu sprechen und ein deutscher meinte, dass dort halt Tunnels und Kommandoposten der Hams sind. Darauf reagierte eine tunesische Teilnehmerin vehement und verneinte dies! Hier in Bosnien sind ja nach Region die Schulbücher anders, zB. In Bezug auf Srebrenica. Nach der Führung waren wir genug gelaufen und so entschieden wir, im Appertement unser Abendessen einzunehmen und den Abend ausklingen lassen.


Tag 27/39 10vor10


 

09 Mai 2024

Tag 27/38 Sarajevo


 Der Tag beginnt gleich mit der ersten schlechten Nachricht: das Taxi für den Zug zum Flughafen kam verspätet so dass Maria mit dem Auto zur Praxisgarage fuhr und von da mit Hechel, Hechel grad noch den geplanten Zug erwischte. Am Flughafen dann die Nächste böse Überraschung: der Flieger hat Verspätung und es sieht so aus, dass der Anschluss in Wien nicht mehr reicht. Und so war es dann auch! Mir hat es die Lust auf Besichtigung Grad verschlagen. Ich machte mich zwar auf und wollte noch beim Intersport vorbei um mir ein zweites Paar Velohandschuhe besorgen. Die Auswahl war echt gut. Dazu machte ich noch paar kleine Besorgungen für die Küche. Über den Mittag sass ich in der Wohnung und bekam die Gewissheit, dass Maria erst gegen Mitternacht in Sarajevo sein wird. Bis spät Nachmittags vertrieb ich die Zeit mit Planen der Alternativroute Budapest / Szeged, je nach Situation, nach Krakau. Von Bartlomiej habe ich schon länger die Einladung erhalten, falls ich nach Krakau komme Bei ihm sein zu dürfen . Barlomiej und Malgorzata waren beide bei Dräger Polen und haben das gleiche Portfolio verantwortet. Deshalb kenne ich sie aus den Meetings in Lübeck. Sie wohnen 30km von Krakau westlich weg, haben Busverbindungen nach Krakau und von dort gibt es regelmässige Züge nach Berlin. Durch die Umstellung habe ich etwas mehr Zeit, muss aber auch zusätzliche Höhenmeter bezwingen. 

Tag 27/38 10vor10


 

08 Mai 2024

Tag 27/37 Konjic - Sarajevo

 Gestern Abend ist mir doch tatsächlich noch das Handy aus der Hand gefallen, als ich den Blog geschrieben habe. Ich wusste nicht wie mir geschah. Ich fühlte mich nicht überanstrengt, auch kein Sonnenstich oder sonst was aussergewöhnliches war passiert. Also beendete ich den Blog so rasch als möglich und löschte das Licht um 22 Uhr. Wie ein Stein schlief ich bis morgens um ca 5Uhr, Toilettengang und etwas Wasser trinken und nochmals etwas schlafen! Halb sieben stand ich auf und richtete alles zurecht, ging runter ins Restaurant und bekam ein sehr reichhaltiges und leckeres Frühstück. Zum warten gab mir der Besitzer ein Tetrapack Apfelsaft, den ich gerne in Empfang nahm! Jetzt meldete sich ein Durst und ich kippte fast den ganzen Liter in mich rein! Und nun war mir klar was gestern war: ich hatte sicher zuwenig getrunken, denn  von Mostar bis Konjic war es die meiste Zeit bedeckt und immer kühl. Heute wollte ich das sicher besser machen, sprich alle 10 Km spätestens trinken! Der Verkehr heute war mässig, und für 20 Km war Ruhe, denn die Autobahn wird benutzt, ausser ein paar Sparfüchse aus dem Westen. Plötzlich wurde ich von einem Velofahrer und Velofahrerin überholt, als ich wieder mal am Schieben war. Zuerst englisch, dann Hochdeutsch und zuletzt Schwyzerdütsch kommunizierten wir. Von den beiden wurde ich nochmals 2x überholt, da sie noch weitere Höhen in Angriff nahmen. Nach einem 650 Meter langen Tunnel begann die schöne Abfahrt nach Sarajevo! Bei Km 36 konnte ich die Marke 2000 Km erreicht feiern, diesen 1000 er in trockenen Zustand! Sarajevo war schon bald erreicht und ich fand das Quartier schnell, wo unsere Wohnung sein sollte. Aber wo genau ist sie? Hin und her, bisschen hoch und runter, zu Fuss mit dem Velo, es war zum verzweifeln. Das optische Illusion Museum, das in unmittelbarer Nähe ist, war unübersehbar, aber wo war der Eingang. Ja genaues Umsehen und teilweise durchfragen und plötzlich stand ich am Tor, das Schild dunkel und mit etwas Natur überdeckt, da muss man vorbei fahren. Die Empfagsdame war im Hof und liess mich rein. Und unsere Wohnung bis Sonntag war noch frei! Gerne bezog ich diese schöne Wohnung. Nach dem Duschen kaufte ich für das Frühstück ein und Abends erkundigte ich noch etwas die Stadt. Grad ums Eck gibt es eine Burgerbar mit IPA Bier und da habe ich dann nach der Rückkehr meinen Bauch gefüllt. Nun sitze ich auf dem Sofa und das Handy fällt mir nicht aus den Händen. Ich freue mich ab morgen mit Maria ein paar Tage in Sarajevo verbringen zu dürfen! 

62Km; 763 Hm; 16,9 Km/h


Tag 27/37 10vor10

 


07 Mai 2024

Tag 26/36 Mostar - Konjic

 Wieder mal Frühstücken im Zimmer. Zwei eine Art Gipfeli, ein Müsli, dazu Orangensaft. Inzwischen ist das fertig machen gut eingespielt, rasch habe ich meine Sachen bereit und kann losdüsen. Noch war es frisch, mit Pullover schwitze ich aber schon nach wenigen Kilometern. Es rollte ganz ordentlich, bald wurde das Tal enger, schöner, aber der Verkehr nahm auch zu. Was hier auffällt ist, dass wahrscheinlich Öl als Kraftstoff verwendet wird, denn bei einigen Autos kommt eine schwarze Wolke daher, die auch so richtig stinkt. Nach etwas mehr als einer Stunde gönnte ich mir einen Tee. Im Restaurant sass bereits ein Fahrradfahrer und wie es sich herausstellte aus Bayern. Er war gegen Süden unterwegs, und etwas Wortkarg. Aber gut so! Bald sass ich wieder im Sattel und musste einen der vielen Tunnels durchqueren. Bei einem Längeren konnte ich auf einem Gehweg fahren. Ausgangs Tunnel gab es einen hohen Absatz, der mich tüchtig schüttelte. Nach weiteren 2Km hörte ich ein eigenartiges Geräusch, ich vermutete, dass mich nun der 1.Platten erwischt hat. Aber dem war nicht so. Der Pulli den ich einfach eingeklemmt hatte, schliff am Rad, und oh Schreck: mein kleiner Rucksack war weg! Also zurück bis ich diesen Finden werde. Und da lag er! Ausgang Tunnel ist er mir vom Fahrrad gefallen ohne dass ich es bemerkt hatte. Wieder gut auf dem Fahrrad festgezurrt, fuhr ich weiter, bis sich der Hunger meldete. Restaurant findet ma auf diesem Weg immer, und so landete ich einem, welche Lammfleisch grillierten. 200 Gramm Fleisch war denn auch grad recht. Gestärkt machte ich mich auf um die restlichen Km zu bewältigen. In Konjic, ein langestrecktes Dorf, hatte ich zwei Möglichkeiten herausgesucht, welche ich nun sucht. Nr1 sehr abgelegen, Nr2 an einem Bach und mit schönen Zimmer. Zwei Zürcher Motorradfahrer kamen auch grad an und. Zwei Neapolitanrt, in Zürich lebend, aber kein Wort Deutsch konnten. Nun es gibt viele Jobs, da braucht es das auch nicht. Ich besuchte kurz den Ort und das war’s. 

82,4Km; 667 Hm, 17,5 Km/h



Tag 26/36 10vor10


 

Tag 5 Olderdalen - Tromsø

 Heute Nationalfeiertag und mein letzte grössere Tour! Heute komme ich in Tromsø an und werde morgen Freitag doch noch einiges zu tun haben....