Was für ein Tag heute geworden ist. Alles der Reihe nach. Pünktlich wurde mir per Zimmerservice das Frühstück gebracht. 7.30, für zwei Personen, war ja auch in einem Zweierzimmer. 2 Kaffee, 2 Streichkäse (Flashbacks zu Internat, Militär usw.) 4 Eier, 2 Irgendwas, und 2 Scheiben Toastbrot. Vor mir lag ja nur ca. 53Km….Flott ging es Richtung Kédaininai, wo ich den Zug nach Šiauliai Grad richtig erwischte. Unterwegs konnte ich noch etwas Proviant einkaufen. Im Dorfladen gab es wenig Auswahl und so gab es Bananen und ein Liter Kefir, soll mir recht sein. Aber die Gestelle voll mit vodkas und anderen Hochprozentigen Schnaps, bis 79%! Der Zug war voll besetzt, Das Fahrrad muss man 4 Stufen in den Zug bugsieren, bei Vollpackung ein Kraftakt. Irgendwann wurde Šilenai ausgerufen und ich der Sprache nicht mächtig stieg aus, irgendwo vor Šiauliai. Ich war in der Pampa, und tippte bei Komoot mein Ziel Kreuzberg ein. 21Km , kein Problem. Der Weg führte mich am Flughafen vorbei. Dies sah ich auf der Karte und so ging’s los, über Feldwege, an Mauern vorbei, immer auch schön braf mit Kameras bis ich an den Punkt kam wo stand, dass es hier nicht weiter geht - VERBOTEN. Wieder zurück hatte ich keine Lust und wenn ich überwacht werde, dann sieht man ja, dass ich ein Tourist bin! Soweit ich sehen konnte wurde auf dem Flughafen gearbeitet, riesige Überdeckungen in Feldgrün aufgestellt. Daneben ein paar Kriegsflugzeuge, insgesamt aber sehr ruhig. Als der Feldweg in eine Strasse überging kam mir ein Militärfahrzeug entgegen, das mit Militärpolizei angeschrieben war. Man hat mich gesehen! Ich musste anhalten und mein ID zeigen und erklären, warum ich mich umgedreht bin. Ich erklärte, dass mein Komoot mir den Weg zeigte und ich keine Alternative hatte, und mit einem Lächeln sagte ich auch, dass ich nicht umkehren kann, denn ich kenne nur eine Richtige, Norkap! Ich musste versprechen, dass ich sobald ich kann das Revier verlasse, ansonsten es zu einer Festnahme kommen würde. Ich bedankte mich sehr, und sagte zum Polizisten, dass ich froh bin, er ein Auge zudrückte. Dass er dann doch noch mein Instagram anschauen will, ist völlig ok.! Der Flughafen ist sehr gross, und Komoot führte mich nun zum Kreuzberg. Ein Eindrucksvoller Ort, denn dort stehen über 100‘000 Kreuze von ganz klein bis zu riesigen. Während der Sowjetischon Okupation sollen Litauer immer wieder Kreuze aufgestellt haben, die dann von den Sowjets wieder entfernt wurden. Ein Katz und Maus Spiel! Der Hügel in der Ebene ist nicht hoch, schätze etwa 8 Meter, etwas entfernt ist ein Kloster, und das ganze Souvenier Brimborium hält sich sehr in Grenzen! Zurück in die Stadt Šiauliai war nun nur noch 12 Kilometer und ich erreichte auch sauber den Zug nach Klapedia, eine Stadt an der Ostsee mit der Neerung, die auch nach Kaliningrad Gebiet geht. Hier wollte ich übernachten und morgen etwas die Neerung erkunden. Doch ich hatte die Rechnung ohne Litauen gemacht. Am 24. Juni ist St. Jonas Tag und Feiertag, und da heute auch noch die Sonnenwende mit Freinacht gefeiert wird, war alles ausgebucht! Nochmals musste ich also in die Pedalen treten und 13Km nördlich fahren, bis ich eine Unterkunft fand. Ich war schon bereit auch im Zelt zu schlafen, doch bei dem Regen wurde ich verschont! Mit einem Snack und Bier beschliesse ich nun den Abend!
105 Km; 510 Hm; 19,5 Km/h