30 Juni 2024

Tag 61/90 Riga - Salacgriva

 Müde fiel Ich gestern ins Bett, der Gin Tonic gab mir den Rest! Gut ausgeschlafen und reichlich gefrühstückt, machten wir uns nochmals in die Altstadt und einerseits das Schwarzhäupterhaus zu besichtigen, andererseits nochmals durch die Altstadt zu schlendern. Da und dort wurde Musik gemacht und mir hat die Frau mit der Kokla natürlich am besten gefallen. Das Instrument ist mit der finnischen Kantele verwandt. Wir genossen nochmals ein lettisches Restaurant und mussten dann wohl oder übel um 13 Uhr im Hotel auschecken. Ich begleitete Maria zum Bus 22 zum Flughafen, der zügig kam und ich fuhr zum Bahnhof, da ich mit dem Zug aus der Stadt kommen wollte. Von Skulte aus ging es dann auf die Hauptstrasse, die sehr befahren war, auch mit Lastwagen, doch alles in allem angenehm, Kosovo war da eine andere Nummer. Mit Rückenwind ging’s flugs nach Norden und schlafe nun kurz vor Estland auf einem Zeltplatz, wo ich aber ein kleines Hüttchen für wenig Geld bekommen habe. 

62 Km; 153 Hm; 24,1 Km/h


Tag 61/90 10vor10


 

29 Juni 2024

Tag 60/89 Riga

 Wir kamen erst gegen 2 Uhr im Hotel an. Auf der Strasse war noch viel los, ganz Riga auf den Beinen. Maria und ich vielen jedoch müde ins Bett, und schliefen bis neun Uhr. Im Hotel gab es ein wunderbares Frühstück und anschliessend machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Wir entdeckten so vieles, Kirchen, Gassen, Verwunderliches, auf einmal kann man dies gar nicht beschreiben. Nachmittags machten wir mit einem schönen Holzschiff eine Tour durch den Kanal aber auch auf dem breiten Fluss, Daugava, der in Russland seine Quelle hat. Der Kapitän ein Russe aus Irkutsk, der hier seit Sowjetzeiten lebt, liess kurz durchblicken welche schwierigen Zeiten aktuell sind. Auf dem Rückweg trafen wir auf ein paar Jungs, die gerade Poltern, originell gemacht. Der Bräutigam war mit einem Stück Holz am Fuss angekettet, das er mit sich trug. Er sammelte für seine Hochzeit und trällerte ein deutsches Lied. Nun sind wir etwas am ausruhen, bevor es in den Abend geht um zu Essen und zu schauen, was sonst noch los ist. 


Tag 60/89 10vor10

 


28 Juni 2024

Tag 60/88 Plienciems - Riga

 Kurz vor Schlafsack holte ich mir noch die Abenstimmung am Meer aufs Handy. Zwei Schöne Begegnungen Antanas ein Lette, und Robert aus München haben mir den Abend sehr angenehm gemacht. So lag ich da, müde, hörte den Wellengang der Ostsee und das beförderte mich in den Schlaf. Die Litauischen Nachbarn waren schon um sieben Uhr aktiv, was auch mich raus aus dem Zelt bugsierte. Müsli zubereiten, ein Kaffee aus dem Automaten holen und bei Sonnenschein gemütlich frühstücken! Es war schon recht warm, das Zelt trocknete vom Tau schnell und so konnte ich zusammenpacken, ohne Stress, denn heute war es bis Riga nicht weit. Der Weg nach Riga war teils auf stark befahrenen Strassen, man hatte das Gefühl, ganz Riga fährt an den Strand, teils Fahrradwege, welche aber oft sehr holprig waren. An einem Stop habe es viele geräucherte Fische in allen Variationen, mal ein Supermarkt mit guter Auswahl. Mit dem Navi fand ich unser Hotel einfach, checkte ein und nach der obligaten Handwäsche und Dusche ging’s in die Stadt, um noch Besorgungen machen zu können. Ein Zelt-Hering muss ich schon als Verlust melden, und ich fand sofort das Gesuchte. Ebenso fand ich im Urban Outdoor das Gesuchte und hatte ein äusserst nettes Gespräch mit der Verkäuferin und bekam obendrauf noch ein Getränk. Am Bahnhof informierte ich mich noch für die Weiterreise für Sonntag, damit ich etwas Km gewinne für den Weg nach Tallin. Nächsten Donnerstag muss ich in Helsinki sein, damit ich den Flug nach Zürich am Freitag morgen erwische. Ignacio‘s Berufsmaturfeier will ich mich verpassen. Sonntags geht es dann zurück nach Helsinki, von wo aus es dann weitergeht. Auch da muss ich dann etwas mit dem Zug überbrücken, sonst schaffe ich es zeitlich nicht bis zum Nordkap, da Maria Anfang August ja nach Tromsø kommt und wir drei Wochen Ferien machen! Die 6000 Km erreiche ich sicher, habe ich hier in Lettland doch ein grosser Umweg nach Riga gemacht. Aktuell steht der Zähler bei 4909 Km. Aktuell sitze ich am Flughafen und warte auf Maria, das wird leider Samstag werden hat der Flieger doch reichlich Verspätung! 

69 Km; 235 Hm; 18,7 Km/h



Tag 60/88 10vor10


 

27 Juni 2024

Tag 59/87 Spāre - Plienciems

 Extrem gut geschlafen, der Darm ist wieder okay, habe ja gestern richtig futtern können. Nach dem feinen Frühstück, selbst gemacht, ging’s mit vollem Magen los. Talsi war mein erster Fixpunkt, welcher ich schnell erreichte, obwohl ich etwas zu weit auf der E22 gefahren bin. Das Navi hätte mir einen kürzeren Weg vorgeschlagen, wenn man denn drauf schaut! Am Ort angekommen wurde ich mit einem kleinen See belohnt, wo es sich herrlich raSten liess. Zwei HöllanderIn waren auch grad mit dem Velo angekommen und so genossen wir es gemeinsam. Nach der Pause machte ich einen kurzen Abstecher zur Kirche, welche sogar offen war. Schlicht eingerichtet, lutherisch, und mit der Ukrainischen Flagge in der Kirche wusste man auch wo die Sympathie ist. Ein bisschen Kiesweg bis ich zur Strasse an das baltische Meer kommen sollte, es fehlten noch 50 Km. Diesmal gab es ab und zu etwas zu sehen. Ein Schweizer Viehtransporter an einem Bauernhof, eine Mühle, die man besichtigen konnte, und ein Gedenkort eines russischen Rockmusiker, der an der Stelle tödlich verunglückte. In der Mühle war leider fast alles nur lettisch beschrieben, sie ist alt und war nach 1989 für kurze Zeit eine Kaffeerösterei für Russland, auch nur bis zur Unabhängigkeit von Lettland. Viktors Cois Gedenkstätte, er muss sehr beliebt gewesen sein. So bekommt man auch Neues am Wegesrand, das  man bis dato gar nicht kannte. Es folgte nun ein Distriktwechsel und das bemerkte man sofort an der Strasse, die Qualität sank, der Teer wurde flüssig, und wenn man darüber fuhr, klebte nachher alles. Meine Reifen sammelten nun die Kieselsteine auf und es rumpelte daher. Gegen 16 Uhr kam ich beim Meer an und ein Zeltplatz war auch gefunden. Hier schlafe ich wieder mal im Zelt, werde das Meer rauschen hören und hoffe, der Schlaf wird nicht allzu stark gestört. Grad kam noch Antanas ein litauischer junger Bursche vorbei und war sehr interessiert am Velo, und ist selber Copilot in einem Rallye Team.


85 Km; 416 Hm; 19,6 Km/h

Tag 59/87 10vor10


 

26 Juni 2024

Tag 58/86 Ventspils - Spāre

 Einmal musste es ja kommen! In der Nacht musste ich mehrmals das Klo aufsuchen, wusste gar nicht, dass man soviel im Darm haben kann. Das Ratatouille war wohl nicht die beste Idee! Sei‘s drum, dafür liess ich mir das Frühstück nicht verderben und genehmigte mir einen Extra-Kaffee vor der Abfahrt. Heute standen etwas mehr als 60 Km auf dem Programm und dazu hatte ich vornehmlich Rückenwind. Deshalb liess ich mir auch den Hafen von Ventspils nicht nehmen und kurvte etwas umher. Die Stadt ist sehr angenehm und es hat viele schön hergerichtete Häuser. Nur am Hafen sah man noch alte Anlagen, die etwas vor sich hinrissen. Speziell war die Skaterbahn, die mit Klinkersteinen gebaut wurde. Ob das die Skater freut? Auffällig sind auch die vielen Kühe, die schön verziert an vielen Strassenecken aufgestellt sind. Auf der E22 welche Richtung Riga geht, fuhr ich also entlang, wieder vornehmlich in Wäldern. Ausfahrt der Stadt hatte es eine riesige Sägerei, die Bäume sind ja vor der Tür! Wiederum wusste ich, dass es nun fast 20 Km weit geht, bis ein Dorf mit Laden kommt. Eine Tafel mit einer Sehenswürdigkeit lockte mich, da nur 500 Meter zu bewältigen waren. Also bog ich ab, doch zwei Kieswege waren zu Auswahl, ohne weitere Infos. Ich entschied mich für die linke Seite, da breiter, doch nach über einem Kilometer: nichts… also zurück und die rechte Seite in Angriff nehmen. Und tatsächlich es kam die Sehenswürdigkeit, die man sogar umrunden kann: ein Stein! Ma ja dies erinnerte mich an Fünen, wo wir damals mit Ulrik‘s Eltern, Marina, Harald und Bruno besichtigt haben. Nur dass es sich beim Damenstenen wahrscheinlich um einem Findling handelt. Bald folgte der Ort Pope, und es war genau Mittag! Im Ort hatte es sogar Bänke im Schatten und ich konnte in aller Ruhe den Lunch geniessen. Ein kleiner Hügel 74Meter hoch lag etwas weiter und ich sah einen Kirchturm. Also noch kurz hoch radeln und weiter im Text. Weitere 20 Km später war dann Zeit für ein Glacé, denn es war ziemlich warm geworden, fast 30 Grad. Eigentlich wollte ich wieder einen Zeltplatz aufsuchen, doch im Ort Spāre, fand ich gleich eine sehr schöne Stelle. Vorher war ich auf einem Zeltplatz, doch ein Kläffer begrüsste mich und die Einrichtung sah nicht sehr einladend aus, trotz des Sees. In Spāre begrüsste mir eine sehr freundliche Dame und zeigte mir das Zimmer, die Küche und wo ich noch einkaufen kann. Das Haus ist top eingerichtet und ich werde der einzige Gast sein. Da die Küche so gut eingerichtet ist, habe ich wieder mal so richtig kochen können und (Tomatenteigwaren, mit Ei) Erbsli und eine Karotte roh, und zum Dessert eine halbe Honigmelone, die andere Hälfte dann morgen! Vor dem Essen war ich noch etwas schwimmen im See, und legte mich Danach in die Hängematte, die sich gerade so anbot. Endlich konnte ich noch die Velokleider wieder waschen und sie sind rasch trocken geworden. Es ist jetzt 22 Uhr und die Sonne geht langsam unter. Die Mücken wollen stechen und deshalb verziehe ich mich ins Haus. 

75,3 Km; 309 Hm; 20,9 Km/h


Tag 58/86 10vor10


 

25 Juni 2024

Tag 57/85 Liepaja - Ventspils

 Alles schöne hat mal ein Ende, heute musste früh alles bereit sein, denn ca 120 Km standen auf dem Programm. Es ging gleich los mit Wald und Felder, die Dörfer zeigten sich rar. So alle 15-20 Km kam so etwas wie ein Dorf, manchmal hatte es noch Plattenbausiedlungen und ich hielt eher nach Läden Ausschau. Heute war viel trinken angesagt, denn neben der Sonne war auch gegen Gegenwind zu kämpfen. Hier in Lettland wird für die Flaschen zwar 10 Cent Depot verlangt, man bekommt aber nichts zurück. Dies hat aber nicht zur Folge, dass nun die Strassenränder übersäht wären, bis jetzt sieht das sehr sauber aus. Besser als in der Schweiz allemal. Heute waren wieder mal Radler unterwegs, Litauer auf dem Weg nach Hause, das Fest ist vorüber! Dann traf ich auf ein französisches Pärchen aus Toulouse mit Hund auf dem Weg in den Süden. Sie sind bis Bergen in Norwegen gefahren, dann Quer nach Schweden/Finnland. In Ventspils angekommen suchte ich den Zeltplatz auf, wo ich wieder in einer Hütte übernachten kann. Beim Abendeinkauf wurde ich auf Russisch angesprochen, Lettland und Estland haben eine grosse russische Minderheit, heute zum ersten Mal so richtig wahrgenommen. Ein ereignissrmer Tag neigt sich zu Ende! Übrigens man merkt nun sehr gut wie nördlich ich angekommen bin. Es ist jetzt 10 Uhr abends und die Sonne sieht man immer noch! Hier wird es erst gegen 11 Uhr dunkler. Ventspils ist auf der Höhe von Gotland! 


120 Km; 220 Hm; 18,9 Km/h


Tag 57/85 10vor10


 

24 Juni 2024

Tag 56/84 Klaipeda - Liepãja

 Gestern wurde anscheinend richtig gefeiert, die letzten Gäste kamen hörbar um zwei Uhr nachts zurück. So musste mich der Wecker am Morgen aus dem Bett schmeissen, und im Haus war es noch richtig ruhig. Ich ass im Zimmer mein Frühstück, habe ja immer noch zwei harte Eier von Kaunas, ein Müsli, und Kefir! Dazu gab es noch Tee, alles wunderbar. Gegen 9 Uhr, es war immer noch still im Haus, richtete ich meine sieben Sachen zusammen, holte mein Fahrrad, und siehe da, die Besitzerin ist auch erwacht. Ich musste noch meinen Aufenthalt und das Abendessen bei Ankunft bezahlen. Im Wissen, dass ca. 100 Km vor mir liegen, wollte ich keine weitere Zeit verlieren. Flott Ging es bis zum Grenzort Palanga, das Ascona von Litauen. Das schöne war, dass es am Radweg alle 5 Km eine WC Anlage zur freien Verfügung gab. Auch konnte ich kurz an den Stran mit Sack und Pack für ein Foto. Hier sprach mich eine Frau an, ob ich denn nicht auch baden wolle? Der Himmel war immer noch bedeckt, die Lufttemperatur so bei 16 Grad, das Meer sicher nicht über 20. Nun ich wollte auch weiter und konnte jetzt für fast 10 Km einer Frau im Windschatten folgen. Herzlichen Dank! Plötzlich war der Weg mit Ständen auf beiden Seiten belegt, viel Menschen tummelten sich von Stand zu Stand. An ein Stand wurden Kirschen für 10€ das Kilo angeboten! Man muss den Feiertag gut nutzen, obwohl die Geschäfte mit Lebensmittel bis 22 Uhr auf haben. Nach Palanga folgtest 10 später die Grenze und das erste Dorf in Lettland nach nochmals ca 8 Km. Trotz später Abfahrt, hatte ich kurz nach zwölf 50 Km im Kasten. Mittagspause. Der Wiedereinstieg in die Pedale war nun etwas harzig, der A… tat weh doch langsam verzogen sich die Wolken und es wurde angenehm. Leider war nach Palanga Schluss mit Fahrradweg und so durfte ich wieder mal Hauptstrasse fahren. Dank Feiertag fast keine Lastwagen und deutlich mehr Verkehr auf der Gegenfahrbahn. Kurz vor Liepãja kam der erste Zeltplatz, den ich aufsuchte. Die Infrastruktur war aber dermassen mager, dass ich mir die weiteren 14Km zum nächsten unter die Räder nahm. Hier Angekommen sah ich so schöne Bungalows, dass ich mir eins reservierte. Ich musste nochmals raus um etwas einzukaufen, denn ich wollte mir selber das Nachtessen zubereiten und auch das Frühstück für morgen parat haben. 

Noch ein Gedanke zum Fahren: morgens schaue ich, dass ich immer mindestens 40 Km um die Mittagszeit habe. Interessant ist, dass ich meistens um drei Uhr nicht so richtig mag, die Beine sich schlaff anfühlen und der Kopf sowieso. Hier muss ich immer etwas beissen! Wenns dann Richtung Ziel geht, geht es wieder flott, wie heute, 14 Km no Problem und dann noch zusätzliche 8 Km für den Einkauf. 

109,6 Km; 360 Hm; 18,9 Km/h


Tag 56/84 10vor10


 

23 Juni 2024

Tag 55/83 Klaipeda

 Ruhetag eigentlich wollte ich noch die Neerung erkunden, doch Starkregen und ein Dach über dem Kopf machen eine Planänderung aus. Etwas Ruhe kann ich auch gebrauchen. Durch den Tag möchte ich heute einfach noch was in den Sinn kommt von Eindrücken und Erinnerungen aufschreiben. 

Was mir in Litauen sehr auffällt ist der Unterschied von Stadt und Land, dann all die Plattenbauten aus der Sowjet Zeit, daneben aber die vielen Neubauten. Was mir hier auch sehr auffällt, ist wie überall überwacht wird. Zum Beispiel war der Kreuzberg rundherum mit Kameras ausgestattet. Na ja nach der Flughafen Geschichte sehe ich die Kameras überall. 

Gestern im Zug habe ich mit einem jungen Mann, der auch mit dem Fahrrad unterwegs war über den Alkoholismus gesprochen, da mir dies in dieser kurzen Zeit doch sehr aufgefallen ist, aber auch in der Gegend von Augustów und Suwalki. Er meinte, dass dies eine grosse Randregion sei mit wenigen Arbeitsplätzen und auch Einrichtungen, die Abwechslung in den Alltag bringen sollen. Und ja in den Dörfern sieht man wirklich wenig. Ein paar Läden, wenn es gut kommt eine Bibliothek, natürlich eine Kirche und wenn es eine Schule hat, dann auch ein Sportplatz. Für alles weitere muss man weit fahren. Ich habe hier in Litauen die längste Kiesstrasse befahren, kam ein Dorf, war die Strasse dann asphaltiert. 

Gegen 16 Uhr liess der Regen nach und ich machte mich auf an den Strand. Die Ostsee war sehr unruhig und starker Wind blies aus Westen. Die Küste fällt steil ab, ca. 3 Meter und es bleibt wenig Platz, um am Strand zu sein. Noch etwas später ging ich doch noch mit dem Fahrrad nach Klaipeda. Kurz besuchte ich den deutschen Soldatenfriedhof, der sehr schlicht gehalten ist. Ich denke mir, dass dieser zu Sowjet-Zeiten gar noch existiert hatte, aber nach der Wende wieder hergerichtet wurde. Leider begann es bald wieder zu nieseln und ich machte mich wieder auf den Rückweg. Unterwegs konnte ich noch etwas einkaufen, ja in Litauen gibt es convenience Food! Ich nahm einen Rüeblisalat mit, neben Früchten und meinem obligaten Kefir! Das Preisniveau ist hier auch schon sehr nahe des unseren angelangt. Auch muss man das Geld auf ein Platte legen, ich wollte die der Kassiererin auf die Hand geben, doch energisch zeigte sie mir die dafür vorgesehene Platte. Man lernt immer neu dazu. Für morgen bin ich wieder startklar! Ah auch der Vorderreifen verlangte mal nach etwas Luft - gleich noch erledigt. 

24,5 Km; 56 Hm;  18,3 Km/h



Tag 55/83 10vor10


 

22 Juni 2024

Tag 55/82 Kaunas - Klaipeda

 Was für ein Tag heute geworden ist. Alles der Reihe nach. Pünktlich wurde mir per Zimmerservice das Frühstück gebracht. 7.30, für zwei Personen, war ja auch in einem Zweierzimmer. 2 Kaffee, 2 Streichkäse (Flashbacks zu Internat, Militär usw.) 4 Eier, 2 Irgendwas, und 2 Scheiben Toastbrot. Vor mir lag ja nur ca. 53Km….Flott ging es Richtung Kédaininai, wo ich den Zug nach Šiauliai Grad richtig erwischte. Unterwegs konnte ich noch etwas Proviant einkaufen. Im Dorfladen gab es wenig Auswahl und so gab es Bananen und ein Liter Kefir, soll mir recht sein. Aber die Gestelle voll mit vodkas und anderen Hochprozentigen Schnaps, bis 79%! Der Zug war voll besetzt, Das Fahrrad muss man 4 Stufen in den Zug bugsieren, bei Vollpackung ein Kraftakt. Irgendwann wurde Šilenai ausgerufen und ich der Sprache nicht mächtig stieg aus, irgendwo vor Šiauliai. Ich war in der Pampa, und tippte bei Komoot mein Ziel Kreuzberg ein. 21Km , kein Problem. Der Weg führte mich am Flughafen vorbei. Dies sah ich auf der Karte und so ging’s los, über Feldwege, an Mauern vorbei, immer auch schön braf mit Kameras bis ich an den Punkt kam wo stand, dass es hier nicht weiter geht - VERBOTEN. Wieder zurück hatte ich keine Lust und wenn ich überwacht werde, dann sieht man ja, dass ich ein Tourist bin! Soweit ich sehen konnte wurde auf dem Flughafen gearbeitet, riesige Überdeckungen in Feldgrün aufgestellt. Daneben ein paar Kriegsflugzeuge, insgesamt aber sehr ruhig. Als der Feldweg in eine Strasse überging kam mir ein Militärfahrzeug entgegen, das mit Militärpolizei angeschrieben war. Man hat mich gesehen! Ich musste anhalten und mein ID zeigen und erklären, warum ich mich umgedreht bin. Ich erklärte, dass mein Komoot mir den Weg zeigte und ich keine Alternative hatte, und mit einem Lächeln sagte ich auch, dass ich nicht umkehren kann, denn ich kenne nur eine Richtige, Norkap! Ich musste versprechen, dass ich sobald ich kann das Revier verlasse, ansonsten es zu einer Festnahme kommen würde. Ich bedankte mich sehr, und sagte zum Polizisten, dass ich froh bin, er ein Auge zudrückte. Dass er dann doch noch mein Instagram anschauen will, ist völlig ok.! Der Flughafen ist sehr gross, und Komoot führte mich nun zum Kreuzberg. Ein Eindrucksvoller Ort, denn dort stehen über 100‘000 Kreuze von ganz klein bis zu riesigen. Während der Sowjetischon Okupation sollen Litauer immer wieder Kreuze aufgestellt haben, die dann von den Sowjets wieder entfernt wurden. Ein Katz und Maus Spiel! Der Hügel in der Ebene ist nicht hoch, schätze etwa 8 Meter, etwas entfernt ist ein Kloster, und das ganze Souvenier Brimborium hält sich sehr in Grenzen! Zurück in die Stadt Šiauliai war nun nur noch 12 Kilometer und ich erreichte auch sauber den Zug nach Klapedia, eine Stadt an der Ostsee mit der Neerung, die auch nach Kaliningrad Gebiet geht. Hier wollte ich übernachten und morgen etwas die Neerung erkunden. Doch ich hatte die Rechnung ohne Litauen gemacht. Am 24. Juni ist St. Jonas Tag und Feiertag, und da heute auch noch die Sonnenwende mit Freinacht gefeiert wird, war alles ausgebucht! Nochmals musste ich also in die Pedalen treten und 13Km nördlich fahren, bis ich eine Unterkunft fand. Ich war schon bereit auch im Zelt zu schlafen, doch bei dem Regen wurde ich verschont! Mit einem Snack und Bier beschliesse ich nun den Abend!

105 Km; 510 Hm; 19,5 Km/h


Tag 55/82 10vor10


 

21 Juni 2024

Tag 54/81 Kybartai - Kaunas

 Das Rätsel wurde am morgen gelöst, als in der Küche ein kommen und gehen war. Litauer und Russen haben hier genächtigt, So richtig kommunikativ waren alle nicht. So haute ich mein Müsli rein, trank Tee und machte mich bereit zum fahren. Heute solle es gemäss Komoot zuerst nach Kudirkos Naumiestis gehen. Der Einstieg war etwas kompliziert, denn die Strasse war nicht auf den ersten Blick zu finden. Der grosse Bahnhof, der aber noch zugänglich ist, versperrte den Blick. Die Güterzüge, die am Abend noch zu sehen waren, sind nicht mehr da. Man hörte Nachts ab und zu die Lokomotive-Hupe. So geht es dann nach Kaliningrad. Der Wind blies wie gestern, nach Kudirkos Naumiestis sollte ich Rückenwind bekommen. Doch nach ca 20 Kilometer begann die Asphaltstrasse in eine breite Kiesstrasse sich zu wandeln, Gut war, dass praktisch kein Verkehr war, Fahrzeuge sah man von weitem, denn eine Staubwolke lag hinter ihnen. Beim Passieren bekam man dann einiges davon ab. Sobald die Strasse wieder Asphaltiert war, wusste man : jetzt kommt ein Dorf. Dies bedeutet Ausschau halten für den Dorfladen. Ich hielt jedes Mal, denn fast immer lagen so 20 Km dazwischen. Bei jedem Laden waren immer Männer anzutreffen, die sich mit hochprozentigen Schnaps eindeckten oder liessen. Traurige Bilder! Beim mittleren Stop waren zwei beschädigt, den Lavazza Kaffeeautomaten wieder in Gang zu bringen. Bei der Kirche vis à vis war eine Beerdigung und ich ass zwei Heringe mangels Auswahl im Laden. Zum Schluss wurde mir noch ein Kaffee spendiert! Danke an unbekannt. Leider sprachen sie keine andere Sprachen als litauisch. Nun folgte der schwierigste Teil des Tages. Die Strasse wurde zu einer Sandstrasse und wenn man nicht aufpasste, versank man im tiefen Sand. Dann hiess es absteigen und schieben, bis wieder festerer Untergrund war. Das schöne war, dass es durch den Wald ging. Einmal überholte mich ein Auto, und der ältere Fahrer verstand nicht, dass man so unterwegs sein kann, so habe ich sein litauisch interpretiert. Doch paar Minuten später kreuzte ich mich mit einem Einheimischen. Ein Plastiksack am Lenker, die Frage wo dieser denn wohnen könnte, blieb offen. Plötzlich war’s mit dem Sand zu Ende. Bald ging es etwas bergab und schon erreichte ich das Ufer des Memel. Nun folgte ein Fahrradweg bis fast nach Kaunas. Hier traf ich auf Audrius mit seinem Sohn und wir kamen ins Gespräch beim fahren. Eine äusserst nette Begegnung, die wir dann noch fotografisch dokumentieren. In Kaunas angekommen war’s erst nicht ganz leicht in die Fussgängerzone zu kommen. Eigentlich wollte ich mir die Stadt etwas anschauen und dann etwas ausserhalb den Zeltplatz aufsuchen. In der Innenstadt traf ich weiter auf Verschiedene Menschen, Hier viel mir auf, dass viele gut englisch sprechen können, und das besondere ist, dass sie nach dem Gespräch dir die Hand zum Abschiedsgruss geben. Kurz vor dem letzten Punkt, den ich noch sehen wollte fuhr ich auf ein kleines Hotel zu, wo gerade die Empfangsdame draussen war. Und so bekam ich ein Zimmer, wo ich mich vom Staub befreien konnte und auch gleich die Fahrradkleider waschen konnte. Als ich zum Nachtessen aufbrach, bin ich gleich in eine evangelisation Aktion geraten und wurde auch eingeladen zur Tango Musik und nachher in einer Kirche zu einem Gebet mit dem Erzbischof! Nun zum Tango hate es kurz gereicht, de Magen knurrte heftig und so suchte ich mir in unmittelbarer Mähe ein Restaurant auf. Na ja schön war’s, koreanisch habe ich nun auch mal gegessen. Und die Preise sind jetzt fast auf unserem Niveau. Wie es morgen weitergeht weisslich noch nicht. Audrius hat von Trakai geschwärmt, sieht schön nach den Bildern aus, ist einfach 80 Km in die falsche Richtung. Zeit wäre noch, aber Stress möchte ich auch nicht. Schlafe ich darüber und morgen kommt dann die Auflösung. 


Tag 54/81 10vor10


 

20 Juni 2024

Tag 53 Czeslaw Sadlowski

 Wie schon im vorherigen Blog erwähnt traf ich auf zwei Männer am See. Sie waren erst etwas reserviert, ich machte Fotos, und irgendwie kamen wir ins Gespräch. Ich stellte mich als Urban vor und sagte, dass dies mein Vornahme ist, und nicht wie bei Jerzy Urban der Nachnahme. Der ältere von beiden lächelte etwas und stellte sich mit Czeslaw vor. Klar war meine Tour das Thema. Gott sei dank konnte der jüngere Michal, sein Enkel gut englisch und übersetzte unsere Konversation. Ich erzählte, dass ich nun das 11. Mal in Polen bin und meine 1. Reise 1980, war, als Jerzy Urban Pressesprecher der kommunistischen Partei war. Ich erzählte auch von meinem Reisen 1981 und vor allem 1982, als noch Kriegsrecht war. Diese Schilderung öffnete nun das Herz von Czeslaw. Er war Kaplan und kannte Jerzy Popieluszko, der im Oktober 1984 von der Miliz ermordet wurde. Czeslaw gehörte auch zu den Mitbegründer von Solidarność und deshalb war er selber auch vier Jahre in Haft. Er stand auch auf der Todesliste, doch irgendwie wurde er verschont. Führende kirchliche Kräfte konnten 1985 Seine Freilassung erwirken. Das ganz spezielle war, dass die Ehefrau von Jerzy Urban, Malgorzata Daniszewska-Urban ein Buch über Czeslaw Sadlowski geschrieben hat! Ich erzählte, wie ich damals das Kriegsrecht erlebte, da ich damals mit Irek in Littau bei Luzern wohnte. Irek kam im Sommer 81 auf Besuch, da ich ja schon zwei mal in Polen war. Der 13. Dezember war ein Schock, hat uns damals emotional sehr getroffen. 1982 als ich mit dem Auto im November unter Kriegsrecht wieder in Polen war, ist ja Leonid Breschnew grad gestorben, in der Tschechoslowakei überall schwarze Fahnen, in Polen bedeutend weniger und bei meiner Ankunft bei Ireks Familie haben wir mit Wodka auf das Ereignis angestossen. Czeslaw macht sich heute grosse Sorgen um die politische Lage, nicht nur der Krieg in der Ukraine, nein auch um Europa, das nicht wirklich weiss, wohin die Reise geht. Übrigens Czeslaw und auch Michal waren schon in der Schweiz, Czeslaw war auch im Polenmuseeum in Rapperswil, das aktuell nicht mehr existiert. In diesem Zusammenhang habe ich erzählt, dass ich oft die Polenstrasse von Flüeli-Ranft nach Sarnen gelaufen bin. Er wusste davon nichts, diese Polenenstrassen wurden während des 2. Weltkrieg von polnischen internierten Soldaten gebaut. Als ich auf meine Uhr schaute war Zeit zum Aufbrechen! Ich verabschiedete mich mit Ehrfurcht vor diesem Mann. Dass ich am letzten Tag in Polen noch soviel Geschichte mitnehmen durfte, von einem sehr bescheidenen Mann, das berührte mich sehr. 

Es gibt mehrere Hompages über Czeslaw: leider alle auf Polnisch: 



https://pl.m.wikipedia.org/wiki/Czes%C5%82aw_Sad%C5%82owski#:~:text=Czes%C5%82aw%20Sad%C5%82owski%20(ur.,Osobisty%20kanonik%20Benedykta%20XVI.


https://encysol.pl/es/encyklopedia/biogramy/18492,Sadlowski-Czeslaw.html 


Tag 53/80 Suwalki - Kybartai

 So langsam ist genug mit den Plastik Überzügen auf den Betten. Diesmal war ich sehr verschwitzt, auch wenn mir dieses 2* Hotel sehr gut gefallen hat. Sehr freundlicher Service, ein Frühstücksbuffet, das ich so nicht erwartet hätte. Voll motiviert machte ich mich auf den Weg. Ursprünglich wollte ich direkt Richtung Kaunas fahren, doch bei der Planung sah ich, welche Transitstrasse ich hätte nehmen müssen. Geheilt von Ungarn disponierte ich um, mache eine Umweg weiter auf der Green Velo Route und wurde mehr als belohnt. Der erste Teil war sehr hügelig, mit vielen Windrädern, Seiten-und Kopfwind hatte ich genug jedoch es ging vorwärts. Manchmal fühlte ich mich wie in der Schweiz, Kühe überall, sanfte Wiesen herrliche Wälder. Gegen 11 Uhr erreichte ich den Hancza und legte eine Pause ein. Der See war etwa 200 Meter vom Parkplatz weg und ich beschloss den Weg zum See zu machen. Keine Menschenseele war am Parkplatz, ein Auto parkiert, dessen Insassen wohl auf Wanderung sind. Die Einschätzung war völlig falsch! Was ich nun erlebte, beschreibe ich im nächsten Blog detailliert. Soviel: ein älterer Herr sass auf einem Baumstamm und ein jüngerer badete seine Füsse im See. Wir kamen ins Gespräch und es wurde fast 12 Uhr, bis ich wieder auf dem Göppel sass. Bis zum letzten polnischen Dorf war es nicht mehr weit. Gleich bei der Kreuzung war ein Sklep, wo ich Proviant kaufen konnte und ganz speziell hatten sie im Garten gleich eine schöne Sitzgelegenheit mit WC Anlage! Der Ort heissen Wizainj. Von dort konnte man an das Dreiländereck radeln, was ich auch nach dem Mittagessen machte. So steht man am Stacheldraht zu Russland, Kaliningrad ist nicht mehr weit entfernt, aber dahin zieht es mich nicht. Weiter ging es über Feldwege an die Grenz zu Litauen, der einzige Unterschied den man bemerkt ist, dass die Litauische Strasse dreifach so breit ist wie die polnische. Störche überall, für sie gibt es diese Grenzen nicht. Kurz vor der Grenze war ein polnisches Grenzfahrzeug, völlig entspannt und ich rufte byby Poland zu! Bis zu meinem Ziel Kybartai sind es noch ca 30 km, der Wind drehte etwas zum Rücken und je länger desto weniger Steigungen waren vorhanden. Die Gegend ist noch geprägt von der letzten Eiszeit, ab und zu sieht man Findlinge. Das einzige Hotel in Kybartai hatte noch Platz, es ist besetzt von glaube ich ukrainischen Arbeitern, vielleicht auch Russen, denn der Grenzübergang ist nur 500 Meter entfernt. Sonst spürt man nichts, keine Kontrollen oder sonstiges. 

85,7 Km; 909 Hm; 18,2 Km/h

Zum Foto: ich stehe in Polen, links Russland, rechts Litauen 

Der polnische Grenzstein ist schon hinter Stacheldraht! 



Tag 53/80 10vor10


 

19 Juni 2024

Tag 52/79 Augustów - Suwalki

 Die Nacht im Zelt war unruhig. Einerseits schlafe ich einfach schlecht, andererseits, wenn ich dann schlief, war das Gewitter schon da und es schüttete von 5 Uhr morgens bis etwa 8 Uhr. Wir hatten dann Glück im Unglück, denn neben unserem Zelten war auch ein Unterstand, wo wir das Frühstück einnehmen konnten. Schon um 7 Uhr klingelte das Handy, ein Mitarbeiter der Security vom Unispital Genf rief an, da die Laptoptasche bei ihm heute morgen deponiert wurde, und wieder meine Handynummer dabei war. Um 8 Uhr rief ich meine Firma in der Schweiz an, damit von Liebefeld aus das Rätsel gelöst werden kann. Nun die Geschichte ging so: die Dame gestern hat die Tasche beim Baum stehen lassen, jemand anderes hat sie heute morgen gefunden und an die Security gebracht. Zwischenzeitlich konnte auch unser Mitarbeiter ausfindig gemacht werden. Er arbeitet für unsere Abteilung IP, Infrastruktur Projekte, im wesentlichen Neubau mit Sauerstoffrohren, Druckluft und Vakuum. Warum er dann die Tasche nicht vermisst hat, das weiss ich noch nicht, weiss der Geier, was ihn da geritten hat. Das Schöne jedoch. Ich konnte wieder mal mit Fabienne Kunz vom Empfang in Liebefeld sprechen! Mein Zelt legte ich über einen Tisch, denn die Sonne zwängte sich durch die Wolken. Hanspeter hatte mehr Druck, da er viel weiter als ich fahren wollte, und so packte er das halbnasse Zelt ein und schwang aus Fahrrad. So trennen sich Wege wieder. Hanspeter hat uns, meine Frau und ich, nach Davos eingeladen. Das deutsche Pärchen, das gestern spät angekommen ist, schaffte es, das Zelt noch vor dem Regen ins trockene zu bringen, doch gestern hatten sie noch ihre Wäsche gewaschen und die war natürlich feucht. Doch auch sie wollten heute eine längere Tour machen. Und das meiste auf diesen Sandwegen! Kurz nach 10 war ich dann auch bereit und machte mich auf den Rückweg nach Augustów. Im Ort nahm ich mir noch etwas Zeit zum Erkunden, bin aber relativ schnell durch gewesen. Nach Suwalken war es nicht weit, war schon nach 14 Uhr da. Die Frage war, soll ich noch 40km weiter? Nun starker Wind blies, Regen war war immer irgendwie im Anzug und meine Beine etwas lahm. Dann steuerte ich ein 2* Hotel an, welches eine Tafel mit Greenvelo freundlich hatte. So war der Würfel gefallen! Ich habe mich gut eingenistet und freue mich auf einen erholsamen Schlaf! Tschau!

43Km; 180 Hm; 16,7 Km/h


Tag 52/79 10vor10


 

18 Juni 2024

Tag 51/78 Bialystok - Augustów

 Gut erholt und voller Magen waren der optimale Start in den Tag. Ziel war heute so schnell wie möglich 38 Km zu raspeln, denn da warteten die 4000Km auf mich. Flott ging’s raus aus der Stadt und wirklich vor zwölf Uhr war das erreicht. Der Platz war irgendwo und so radelte ich weiter. Kurz nach zwölf erreichte ich den Ort Romejki und ich fand das cool und legte die Lunchpause und Feiern ein. Wobei das Feiern eine innere Angelegenheit war. Zwei polnische Radler kamen daher, fuhren gleich weiter, welche ich aber an einem schönen Flussübergang wieder einholte. Weiter kein Interesse an einem Schwatz, also weiter, Beine gut, Motivation top. Es folgte eine Kiesstrssse und plötzlich entdeckte ich einen älteren Radler auf der anderen Strassenseite. Auf seinem Trikot sah ich das alte Logo von Davos und es stellte sich heraus, dass es ein Schweizer ist. Hanspeter Tschopp, aufgewachsen in Gossau und mit luzerner Wurzeln hatte das gleiche Ziel. Wir traten nun gemeinsam in die Pedalen und Ruck zuck erreichten wir Augustów. Zudem haben wir gemeinsame Bekannte und er berichtete, dass Ueli Buff schon mit 40 Jahren an einem Hirntumor verstorben ist. Mit ihm hatte ich lange noch losen Kontakt und dann aus den Augen verloren. So spielt das Leben! Gemeinsam suchten wir einen Zeltplatz, den wir im zweiten Anlauf auch fanden. Der erste hatte gar keine Infrstruktur, der zweite immerhin das wichtigste. Zusammen kochten wir einen Teigwareneintopf, beide steuerten etwas dazu. Ein kurzes Bad im See gönnte ich mir noch! Ein schöner Sonnenuntergang beendet die grosse Tour. 

116,9 Km, 520 Hm; 20 Km/h


Tag 51/78 10vor10


 

17 Juni 2024

Tag 50/77 Bialystok

 Ruhetag oder Unruhetag wie man es nimmt! Hauptziel war der Fahrradshop wo ich die Bremsbeläge gewechselt haben wollte. Also Pakte ich die neuen Bremsscheiben in den Rucksack und mit Google Maps fuhr ich in ein neues Quartier, wo der kleine Veloladen sich befand. Ja und englisch war kein Problem. Erst machte der Mechaniker noch ein Fahrrad fertig und wendete sich meinem zu. Dann oh Schreck: die Bremsscheiben


, Die mir der Schweizer Velohändler Unterwegs in Aarau verkauft hatte,  waren zu gross! Nun kein Problem für Polen! Zuerst wurde im eigenen Lager das passende gesucht und als nichts da war der Komputer konsultiert. Ich machte mir schon sorgen, dass es noch eine Zusatznacht gibt. Doch gefehlt: ein Kollege, der auch gerade in der Werkstatt stand, stieg ins Auto und holte das Gesuchte. Nun das Fahrrad wurde Mittags fertig und ich konnte in der Stadt noch etwas Sightseeing machen. Ganze 80 Sloty ca. 20 Franken wollte der Mech für diesen Effort. Nur zu gerne überreichte ich ihm 100. Nachmittags war ich am organisieren des 1. Juli Wochenende ! Ignacio hat am 5.July Diplomfeier und nach meiner Planung bin ich dann gerade in Helsinki! Also suchte ich mir eine Unterkunft wo ich das Fahrrad stehen lassen kann und buchte ein Flug nach Zürich. Zurück geht es dann am Sonntag. Es wird etwas komisch sein dieser Unterbruch, aber mir ist das nun wichtiger! Zusätzlich habe ich noch mit unserem Gärtner telefoniert, unser Garten braucht ein update. Gegen 17 Uhr hatte ich noch ein Telefonat mit Martin Wittwer, der die Interviews für die Aktion Denk an mich macht. Auf der Musikwelle sollte dann am 29. Juni etwas kommen. Das war’s für heute, Sonnenschein und gutes Abendessen runden den Tag ab.

Tag 50/77 10vor10


 

Tag 50/76 Siemiatycze - Bialystok

 Schon früh stand ich in der Küche und bereite mein Frühstück vor. Wunderbar in einer voll ausgestatteten Küche! Die Besitzerin war auch schon da, obwohl es spät gestern wurde. Kurz nach acht war ich bereit, doch oha lätz ich musste mich noch ins Gästebuch eintragen und ein Foto musste auch gemacht werden. Diese Unterkunft wird mir sicher in Erinnerung bleiben. Mein Navi brachte mich auf Nebenstrassen wieder durch Wälder, Felder und kleine Ortschaften. Einige Strecken waren sogar Kieswege, welche dann zum Schluss in einen mühsamen Sandweg endete. Hier musste ich das Rad über eine längere Strecke schieben. Um die Mittagszeit erreichte ich ein paar Häuser, mit einer Bushaltestelle als Sitzgelegenheit. Hier ass ich meinen Lunch, den ich am Vorabend noch eingekauft hatte! Zwar haben am Sonntag einige Läden offen, doch darauf wollte ich nicht spekulieren. Zum Glück, denn zwischen beiden Orten war nur ein „Sklep“ am Weg, und bei diesem war die Zeit mehr als stehen geblieben. Na ja zu einer Cola und ein Glacé reichte es. Gegen vier Uhr erreichte ich Bialystok und radelte auf ein Public Viewing zu. Der Platz erinnerte mich an Plätze in der Schweiz. Schiffscontsiner sind umgestaltet zu Bars, kleine Pizzabuden und überall gab es Stühle, Bänke usw. Eine Leinwand war aufgestellt und es lief grad das Spiel Polen-Holland. Ich gönnte mir ein 0,0% Bier und machte mich dann vor Spielende auf den Weg in die Innenstadt. Stand des Spiels war 1:1, Polen sollte dann noch verlieren. Die Stadt ist sehr grosszügig aufgebaut, Grosse Strassen führen hinein, sehr viele Hochhäuser aus der Zeit des Kommunismus säumen den Weg. Die Unterkunftssuche war ein wenig mühsam, letztlich landete ich im Ibis Style im 11. Stockwerk. Das Fahrrad darf neben der Lobby stehen, damit alles perfekt. In der Fussgängerzone war was los, Beim Rathaus gab es kleine Konzerte, zusätzlich spielten weitere Künstler auf Plätzen. Hier gönnte ich mir das Abendessen und auch eine Fahrt beim Riesenrad, das auch im Zentrum steht. Oben konnte man gut das Zentrum fotografieren. Ein trauriges Bild sah ich noch bei den Eisdielen. Hier war ein für mich geistig behinderter Mann, der in den Abfalltonnen wühlte und die weggeworfenen Waffeln oder Resten von Pommes rauszog und ass. Müde von der Tour ging’s zurück ins Hotel. Hier wie immer noch die verschiedenen Status, Anrufe und dieser Text, bis mir wieder mal das Handy aus der Hand gefallen war. Gute Nacht! 

98,6 Km; 538 Hm; 17,7Km/h


15 Juni 2024

Tag 49/75 Siedlce - Siemiatycze

 Die Sonne zeigte sich schon früh, warten bis 8 Uhr, um frühstücken zu können. Der heutige Tag konnte in Ruhe beginnen, denn nur knapp 60 Kilometer standen auf dem Programm. Beim bepacken meines Rades wurde ich noch ausführlich über meine Reise befragt und vielleicht habe ich grade einen ungefähr Gleichaltrigen inspiriert etwas gleiches zu machen. Nun es ging weiter Richtung Osten. Seiten- und Rückenwind sollten mein Begleiter sein. Ich kam gut vorwärts, durch Wälder, Weizenfelder, schwarze Johannisbeeren Plantagen usw. Mal erschreckte ich einen Storch aber zu Beginn machte mir ein seltsames Geräusch am Fahrrad Stirnrunzeln. Nun meine Diagnose ist: hinten ist wahrscheinlich die Bremsscheibe am Ende der Lebenszeit. Gut, dass es mehrheitlich flach ist. In Korczew machte ich Mittagspause. Der schöne Herrschaftsitz ist grad in Renovation, dies machte die Pause kürzer. Im nächsten Abschnitt drehte ich kurz ein Film, und erreichte den Fluss Bug, den ich nicht auf dem Schirm hatte. Über den Bug ging’s nur mit einer Fähre. Bei meiner Ankunft hatte sie schon abgelegt und war ca 2 Meter vom Ufer entfernt. Mit Mannskraft wurde wieder zurück gezogen und ich durfte auf die Fähre fahren. Glück muss man haben, denn nachher war Mittagspause! Der Ort war sehr schön, in der Nähe gab es ein Campingplatz, für mich leider noch zu weit weg für meine morgige Tour. Auf Google Maps schaute ich, ob es allenfalls in der Nähe meines Zielorts weiter Zeltplätze gibt. Und ja, aber nicht am Bug! Ich nahm nun die letzten 17 Kilometer unter die Räder, hörte zum 1.Mal etwas Musik, bis es Plim machte und ich eine Warnung per SMS erhielt, dass ich in der Nähe von Weisrussland bin und nicht über die Grenze soll, da auch geschossen wird. Nun ich bin immer noch 30 Kilometer entfernt, also keine Panik, lieber polnischer Staat, und woher hast du meine Nummer? Als ich in Siemiatycze ankam gönnte ich mir ein Eis und ging auf Unterkunftsuche. Das Hotel war ausgebucht, Hochzeit, eine Unterkunft (Noclegi) geschlossen, eine andere war unfreundlich und bei der 4. hat es geklappt! Und wie! Ein schönes Haus mit Garten, voll ausgestattete Küche, und ein schönes Zimmer für gerade 110 Sloty, kein vergleich mit der Unterkunft in Dubrovnik, die gleich teuer war! Zuerst wollte ich auswärts essen gehen, doch hier war alles um 18 Uhr zu, und ein Döner wollte ich dann auch nicht. Also habe ich eingekauft. Speziell war das Anstehen an der Kasse: 3 Damen sorgten für Stau, denn ihre Rabattkupon wollten eingelöst sein, nicht so einfach, ein hin und her und beim bezahlen immer schön jeden Groszy abzählen. Hinter mir zwei Schnapsnasen, die 2 Flaschen Wodka kaufen wollten, doch schon geruchsmässig gut damit gefüllt waren. Die Kassierin hat dann den Wodka nicht verkauft sondern gleich der Security gerufen. Nun wie es ausgegangen ist weiss ich nicht, hatte keinen Bedarf nach Schlägerei oder so. Zurück in der Unterkunft machte ich mir das Abendessen und auch sonst gemütlich im Zimmer. Morgen soll’s bis Bialystock gehen, nochmals 90 Kilometer bis zum Ruhetag! 

58,4 Km; 286 Hm; 19,1 Km/h


Tag 49/75 10vor10


 

14 Juni 2024

Tag 48/74 Deblin - Siedlce

 Der Duft von Rührei zog langsam durchs Zimmer, Zeit zum Frühstücken! Ich war doch noch ganz alleine im Hotel, sass doch ein Armeeangehöriger schon am Frühstückstisch. Die Sonne war schon am wärmen und ich machte mich bereit zum Radeln. Die überdimensionierte Kirche und nochmals ein Blick über den Zaun zu den alten Kampfflugzeugen musste sein. Deblin war sicher eine grosse militärische Stadt, könnte auch von der roten Armee noch benutzt worden sein, heute ist alles leer und am herunterkommen. Heute ging es wieder durch viele Nebenstrassen bis nach Siedlce, wenig Abwechslung viel im Wald. Ein gröberer Unfall mit zwei Autos und Totalschaden passierte ich. Denke war ein Überhol-Unfall. Trotzdem muss ich die Polen loben! Es wird sehr viel Rücksicht auf Fahrrad Fahrer genommen, es gibt viele Radwege und so fühle ich mich sicher. Man könnte schon noch ein Vorurteil kreieren: Autofahrer mit den 4 Ringen am Kühlergrill sind oft sehr rasant unterwegs, erinnern mich an die mit dem Stern in Kosovo und Albanien. Kurz vor Siedlce fuhr ich an einer Waschanlage vorbei! Zeit wieder mal mein Fahrrad zu reinigen. Die Anlage war 1A. Volles Programm und mein Drahtesel strahlt wieder. Dass noch ein Frotteetuch bereit lag, war Luxus pur! Danach Einfahrt in die Stadt Siedlce, wo ich gleich ein Hotel fand. Der Ort gibt nicht viel her, Tourismus scheint es hier nicht zu geben, fast keine Restaurants oder sonstige Attraktive Orte. Tja, der Ort war auch praktisch zerstört im 2.Weltkrieg. Nun musste wieder eine Pizza den Hunger stillen! Gut so! 

91,6 Km; 420 Hm; 18,1 Km/h


Tag 48/74 10vor10


 

13 Juni 2024

Tag 47/73 Kazimierz Dolny - Deblin

 Das Hotel in Kazimierz kommt erst ab 9 Uhr in Fahrt. Normalerweise bin ich da schon auf der Strasse, heute aber sass ich im Frühstücksraum und gönnte mir alles was angeboten wurde. Check out time ist erst um 12 Uhr und angesichts meinen etwas sauren Oberschenkelmuskeln nutzte ich die Gelegenheit, mir am Ort noch die wiederhergestellte Synagoge zu besichtigen. Nun sie wird als Ausstellungsraum der Gemeinde in Warschau verwendet und am Eingang gibt es sehr viele Produkte aus Israel zu kaufen. Die Fotografien vom Ort, welche in der Zeit von 1930 gemacht wurden waren sehr eindrucksvoll. Es zeigte das ärmliche Leben im Ort, Geschirr wurde im Bach gewaschen, Wasser musste vom Brunnen nach Hause getragen werden. Die gesamte jüdische Gemeinde hat den Krieg nicht überlebt, Über 3000 Juden wurden 1943 in Majdanek ermordet. Die Geschichte Polens begleitet einem an jedem Ort! Punkt 12 war ich nun in Regenmontour bereit zu radeln. Es nieselte etwas, wurde je länger desto stärker. In Pulawy sah ich eine Markierung der Höchststände des Hochwassers. Ich mag mich noch sehr gut an die Bilder erinnern, eindrücklich, welches der normale Wasserstand ist. Kurz nach dem Ort begann es zu schütten und ich hatte Glück, denn ein Friedhof war am Weg und bot mir Unterstand, ein WC, und freundliche Menschen. Was mir auffällt, ist, dass grosse Friedhöfe auch gleich einen Blumenladen haben. Trotz des Regens kamen und gingen viele Menschen zu den Gräbern, brachten Blumen und anderes mit. Der Regen liess nach ca. einer Stunde nach, ich schwang mich in den Sattel und verfuhr mich in eine Sackgasse. Dort war ein riesige Industrieanlage und es roch Penetrant nach Salpeter. Also zurück zum richtigen Weg, der nun an einer Bahnlinie entlang ging. Ein Güterzug kam entgegen, ich winkte und ein Hupen kam zurück! Eigentlich wollte ich Ryki erreichen, doch weiterer Regen liess mich nach Deblin fahren, wo ich an verlassenen Militäranlagen vorbeifuhr. Im Ort gibt es auch ein Flughafen, ein Museum mit alten Flugzeugen, vor allem Militärische, und dazu ein Museum. Der Ort selber strahlt nicht von Schönheit, eine überdimensionierte Kirche fällt auf. Es gibt wenige Unterkünfte und etwas ausserhalb wurde ich fündig. Optimal, da auch ein Restaurant mit dabei ist. Zurek, griechischer Salat und Pierogi füllen den Magen. Ein wenig ereignisreicher Tag geht zu Ende. 

51,5 Km; 148 Hm; 16,8 Km/h


Tag 47/73 10vor10


 

12 Juni 2024

Tag 46/72 Sandomierz-Kazimierz Dolny

 Erstaunlich guter Schlaf, obwohl Tankstelle grad vis à vis und die Racer mussten dann wohl auch bei Mutter antraben. Relativ zügig war ich bereit, die Sonne wärmte schon und die Motivation war auch da. Die Beine etwas schwer, doch das wird wohl mit der Zeit besser werden. Auf dem Zeltplatz sah ich Krzysztof am zusammen räumen und ich wollte ihm kurz tschüss sagen. Er fragte nach meinem Weg - Kazimierz Dolny war meine Antwort und er hatte das genau gleiche Ziel. Er fragte, ob wir zusammen fahren und Urban ist so nett und willigte ein, im Wissen, dass er schnell unterwegs ist. Es kam wie es kommen musste, wir verfuhren uns, und er war plötzlich weg! Mein Garmin hat für heute auch Pause gemacht, und so navigierte ich mit Komoot zum richtigen Weg zurück. In einem Dorf traf ich einen älteren Mann, Russe, der mich ansprach und so wie ich das interpretieren kann, unglücklich mit der aktuellen Lage ist. Sandomierz würde übrigens 1944 von einen ukrainischen General vor der Zerstörung bewahrt. Er kannte wohl die polnische Geschichte! Glücklich wieder auf dem richtigen Pfad zu sein ging es auf Nebenstrassen durch Felder, Wälder und kleine Dörfer. Bei der Hälfte der Route hoffte ich auf Infrastruktur und fand diese in Tarlow, wo ich herrlich Verpflegt wurde. Das nächste Ziel war die Fähre über die Weichsel bei Kazimierz Dolny. 50km blieben noch und die Zeit war fortgeschritten! Also Kopf runter und durchdrehen! Nochmals machte ich in einem kleinen Ort halt, Kirschen gab es! Seit Serbien hatte ich keine mehr. Das Fahrrad stellte ich an einen Zaun neben dem Geschäft, ein Behinderter Mann im Elektro Rollstuhl trank sein Bier aus und drückte dann voll aus die Tube. Er fuhr voll in den Abfall neben meinem Fahrrad und erwischte dann auch noch das Vorderrad. Das Fahrrad stürzte um und der Verursacher zog von dannen. Zum Glück ist nichts gravierendes kaputt gegangen. Nun mit Wut im Bauch mussten nochmals 19km bewältigt werden. Davon waren etwa die Hälfte eine Piste mit Betonplatten, jeder Übergang schüttelte dich durch. Die Zeit zerrann und ich war mir nicht sicher, ob die Fähre abends noch fährt. Denn hier waren wir irgendwie im tiefsten Nowhere. Mit letzter Kraft schüttelte es mich an die Fähre, 2Autos waren schon drauf und ich sauste auch gleich an Deck. Sogleich legte die Fähre ab! Glück gehabt! Am Ortseingang fand ich schnell eine Unterkunft und nach der Routine ging ich auf Erkundung. Ja und wer war denn da? Krzysztof! Mit Google Übersetzer erzählten wir uns wie es uns ergangen war und einigten uns auf Pizza Essen. Morgen werde ich sicher nicht seine Route nach Radom verfolgen, sondern eher weiter nach Nordosten fahren. Aktuell bin ich noch sicher, ob ich nach Warszawa fahren soll. Das Garmin macht wieder mit, nachdem ich via Google die Lösung des Problems gefunden habe. Noch ein Tee und ich falle ins Bett!

103 Km; 630 Hm; 16,1 Km/h


Tag 46/72 10vor10

 


11 Juni 2024

Tag 45/71 Tarnow -Sandomierz

 Fast durchgeschlafen und Frühstück im Zimmer! Es gab eine kleine Küche, Kaffee war auch da und so war das ganz gediegen. Durch die Altstadt musste ich so oder so radeln und traf dort auf einen Polen, der mich kurz ausfragte , was wie warum! Bald liess ich die Stadt hinter mir und bolzte meine Kilometer neben der Autobahn. Da war ein Schild, noch 180Km bis zur Grenze der Ukraine, ist jetzt nicht mein Ziel. Wieder machte es Spass auf Radwegen oder einsamen Nebenstrassen zu fahren. Unterwegs in Ruda sah ich ein altes Feuerwehr Auto aus dem Jahre 1972, das aktuell restauriert wird. Kurz nach Ruda bog plötzlich ein weiterer Radler in die Strasse und wir fuhren gemeinsam bis Mielec, wo wir Mittagspause einlegten. In einer Dönerbude bestellte ich mal so einer und der Bengali aus Dacca bediente mich vorzüglich und wir tauschten gemeinsame Erfahrungen im arabischen Raum, er in Doha, ich im Oman. Er lebt heute glücklich in Polen. Gemeinsam mit Krziszof ging’s weiter nach Tarnobrzeg, er war aber um einiges schneller unterwegs. In einem kleinen Ort holte ich ihn wieder ein, der Geburtsort Chorzelów,  von Ignacy Lukasejwicz, ein Apotheker , der anscheinend eine grössere Berühmtheit ist. Bis Tarnobrzeg gab es nun doch noch Km zu raspeln, Regen lag in der Luft, ein paar Tropfen meldeten sich. Ich machte kurz halt an einer gedeckten Bushaltestelle, der Spuck war dann 15 Minuten später wieder durch. Grad gut für eine Pause. Bald erreichte ich einen See mit Strand, der von 1962-1992 als offener Bergbau ausgebaggert wurde um Kohle zu kriegen. Was mal schrecklich aussah, ist nun ein grösseres Naherholungsgebiet, an den Parkplätzen fehlt es nicht, denke im Sommer ist da einiges los. Kaum war ich in der Stadt, entdeckte ich eine Milchbar und die Barsz- Suppe war grad richtig um mein Salzhaushalt wieder aufzubauen. Zwei Kompott machten den Zuckerspiegel auch wieder fit. Hier entschied ich noch die 15Km nach Sandomierz hinzuzufügen, die Altstadt lohnt sich da allemal. Wieder überquerte ich die Wiswla, und fand gleich am Campingplatz ein Zimmer zum schlafen, bin halt ein Comfort Reisender. Die Nacht wird kühl, und der Platz ist an einer Strasse. Grad sind Racee unterwegs, die ihre Schlitten in höchsten Tönen und Geschwindigkeit rauf und runter jagen. Morgen möchte ich weiter dem Fluss entlang nach Norden reisen. 

109,6 Km; 407 Hm; 18,3 Km/h


Tag 45/71 10vor10


 

10 Juni 2024

Tag 44/70 Rusocice- Krakow-NovaHuta -Tarnow

 Soll ich oder doch nicht? Bartek und ich konsultieren die Wetterapps, und es da nicht gut aus, Starkregen ab 10 Uhr. Schaute ich zum Fenster raus, guckte doch tatsächlich die Sonne etwas raus. Nun Bartek und ich sprachen über die Europawahlen, über Dräger, und natürlich übers radeln. Bartek offenbarte, dass er mich gerne ein Stück begleitet hätte, doch sein Sturz mit dem Armbruch machte dies zunichte. Malgorzata war schon im Homeoffice am arbeiten und die Zeit verstrich. Kurz vor 10 entschied ich, loszulegen. Die Wahl viel auf das südliche Wisla Ufer, da dort ein durchgängiger Fahrradweg bestand. Und wie war der schön! Bis Krakau konnte ich voll durchstarten! Nach knapp 40km sah ich dann den Wavel vor mir und ich bog in die Stare Miasto ab. Dort traf ich gleich 3 ukrainische StrassenmusikerInnen, zwei spielten auf einer Bandura und sangen dazu. Nächster Halt war die Milchbar, wo ich mich voll verpflegen konnte. Natürlich machte ich auch Halt bei den Tuchhallen, doch heute war sehr viel los mit vielen Schulklassen und Touristen. Nächste Ziel war Nova Huta und von da Richtung Bochnia, wo ich den Zug nach Tarnow erreichen wollte. In Nova Huta besuchte ich die Kirche, welche in den 1980 Jahren errichtet wurde. Nova Huta wurde als stalinistische Stadt errichtet und sollte keine religiösen Einrichtungen haben. In der Zeit der Unterdrückung wurde diese Kirche mit viel Einsatz errichtet und war sicher auch möglich, da Johannes Paul II ja schon Papst war. Beim Besuch setzte dann der erwartete Regen ein und es schüttete aus allen Kübeln. Ich suchte etwas Schutz auf und beriet mit mir selbst was nun? Der Blick Richtung Osten verhiess nichts gutes! Also radelte ich zurück nach Krakow und kaufte mir ein Zugticket nach Tarnow. Hier angekommen fand ich auch schnell eine Unterkunft und ging in die Altstadt zum Nachtessen. Feine frische Spaghetti gab es in einem kleinen In-Lokal. Draussen schüttete es nochmals, jedoch trockenen Hauptes erreichte ich meine Unterkunft Ricardpol!

58,4 Km; 196 Hm; 19,4 Km/h



Tag 44/70 10vor10

 


09 Juni 2024

Tag 43/69 Berlin - Rusocice


 Im wesentlichen nur Zugfahrt! Mit Maria zum Hauptbahnhof, dann nach Warszawa, wo ich nicht in Zachnodia (Westbahnhof) ausgestiegen bin, daher dann etwas Stress am Hauptbahnhof um den Schnellzug nach Krakow zu erwischen. Aber alles gut gegangen. Mit dem polnischen TGV nach Krakow gefahren, wo ich dann zum Regionalen Zug zum Flughafen gefahren bin. Dort holte mich Bartek mit dem Auto ab, um nach Rusocice zu kommen. Ich war sehr überrascht wie gut die Infrastruktur in Polen geworden ist. Da wurde in den letzten 10 Jahren sehr viel investiert. Für morgen sieht der Wetterbericht nicht prickelnd aus, viel Regen angesagt, Bartek hat mir schon mal eine Zusatznacht angeboten. Mal sehen!

Tag 43/69 10vor10

 


Tag 5 Olderdalen - Tromsø

 Heute Nationalfeiertag und mein letzte grössere Tour! Heute komme ich in Tromsø an und werde morgen Freitag doch noch einiges zu tun haben....